Merkel: Griechische Reformen zeigen Wirkung

Kanzlerin empfängt Antonis Samaras Merkel: Griechische Reformen zeigen Wirkung

"Es ist sehr erfreulich, dass es in Griechenland doch recht positive ökonomische Signale gibt und die Schwelle zum Wachstum bald erreicht sein könnte", sagte Bundeskanzlerin Merkel beim Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Samaras.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt den griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras.

Griechenland nimmt weitere Strukturreformen in Angriff.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Eine gute Tourismus-Saison in Griechenland habe zur Stärkung der Wirtschaft beigetragen, hob die Bundeskanzlerin hervor. Als nächste Schritte würde für Griechenland die Abarbeitung der Programmschritte anstehen, fuhr Merkel fort. Dies erfolge im engen Kontakt mit der Troika, bestehend aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Kommission. Hier gebe es erfreuliche Entwicklungen, die verstetigt werden müssten, so Merkel.

Deutschland habe versucht, bilateral sehr hilfreich zu sein. Die Kanzlerin verwies auf die Versorgung kleinerer und mittlerer Unternehmen mit Krediten. Dies sei wichtig, da Signale auf eine Belebung der Wirtschaft hindeuteten und nur so Wachstum entstehen könne.

"Ich weiß, welch schwierige Zeit das Land durchmacht, wie viele Menschen heute noch arbeitslos sind. Aber die ersten zarten Pflänzchen des Erfolgs der Bemühungen seien sichtbar", sagte Merkel. Deutschland würde Griechenland weiterhin unterstützen.

Livestream der Pressekonferenz:

Video Bundeskanzlerin empfängt den griechischen Ministerpräsidenten

Strukturreformen in Griechenland

Die griechische Regierung versucht, durch Verbesserung der Investitionsbedingungen und Privatisierung von staatlichem Eigentum ausländisches Kapital nach Griechenland zu bringen. Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras sagte, dass weitere Strukturreformen beschlossen seien und durchgeführt werden. Ein wichtiges Handlungsfeld sei vor allem der Abbau von bürokratischen Hemmnissen für die Exportwirtschaft und Erleichterungen bei Firmengründungen.

Für 2014 prognostizierten Troika und griechische Regierung ein leichtes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit in Griechenland bei 27 Prozent und damit auf hohem Niveau. Erfreulich ist, dass die Arbeitslosigkeit seit Oktober 2013 in Griechenland leicht rückläufig ist.

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt aktuell in Griechenland bei mehr als 50 Prozent. Dabei muss beachtet werden, dass bereits Anfang 2008 eine Jugendarbeitslosigkeitsrate von rund 20 Prozent vorhanden war.

Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland

Deutschland ist mit einem Handelsvolumen von 6,4 Milliarden Euro (2012) neben Italien einer der wichtigsten Handelspartner Griechenlands. Der deutsche Export nach Griechenland ist allerdings seit 2008 (rund 8 Milliarden Euro) kontinuierlich zurückgegangen und betrug 2012 nur noch 4,6 Milliarden Euro.

Ursächlich dafür dürfte sowohl die im Zuge der griechischen Finanzkrise zurückgegangene griechische Nachfrage sein als auch eine stärkere Zurückhaltung der deutschen Exportindustrie bei Griechenlandgeschäften.

Finanzkrise zeigte Reformbedarf der EU auf

Der Euroraum hat im Anschluss an die Bankenkrise 2008 und die drohende Staatsinsolvenz Griechenlands eine tiefe Finanz- und Wirtschaftskrise erlebt. Die sogenannte Eurokrise hatte umfassenden Reformbedarf in vielen Mitgliedstaaten des Euroraums offengelegt.

Mit Spanien, Irland und Portugal konnten drei der am stärksten von der Krise betroffenen Länder ihre Hilfsprogramme der Europäischen Rettungsschirme verlassen und weisen nun eine positive Wachstumsdynamik auf. Heute stellt sich die Frage nach der richtigen Wachstumsstrategie. Diese ist entscheidend, um das Erreichte dauerhaft zu sichern und eine tragfähige Wirtschaftsentwicklung in allen Mitgliedstaaten des Euroraums zu erreichen.