Merkel fordert Weltklimavertrag bis Mitte 2010

Umwelt Merkel fordert Weltklimavertrag bis Mitte 2010

Wenige Wochen vor dem Weltklimagipfel haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy eindringlich dazu aufgerufen, eine tragfähige Klimaschutzvereinbarung möglich zu machen.

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Merkel mit Sarkozy (rechts) und Rasmussen vor Flaggen

"Gemeinsam ein Signal für Kopenhagen geben"

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

„Seit einiger Zeit verfolgen wir mit großer Sorge, dass die Ambitionen für ein wirksames Klimaschutzabkommen zu schrumpfen scheinen.“, sagte die Kanzlerin. Die Kopenhagener Konferenz unter dem Dach der Vereinten Nationen müsse und könne aber ein Erfolg werden.

Am Rande eines Europäischen Ratstreffens in Brüssel riefen Merkel und Sarkozy die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, in Kopenhagen ein klares politisches Bekenntnis zum Zwei-Grad-Ziel abzugeben. Danach soll die Erderwärmung bis 2050 auf zwei Grad beschränkt werden, was nach einhelliger Expertenmeinung die schlimmsten Folgen des begonnenen Klimawandels abwenden würde.

Merkel mit Sarkozy (rechts) und Rasmussen vor Flaggen

Merkel mit Sarkozy (links) und Rasmussen in Brüssel

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Mit dem dänischen Premier Lars Lokke Rasmussen als Gastgeber des Klimagipfels hatten Merkel und Sarkozy zuvor über den Stand der Vorbereitungen beraten.

Es gelte in Kopenhagen, realistische Perspektiven aufzuzeigen, wie die Welt das entscheidende Zwei-Grad-Ziel bis 2050 erreichen könne, betonte Merkel anschließend. Als Erfolg könne der Gipfel nur gelten, wenn er zu einem Abkommen führe, dass die Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels möglich macht.

Für Europa erklärte die Bundeskanzlerin: „Wir stehen zu unseren Verpflichtungen.“ Mit einer klaren und ambitionierten Selbstverpflichtung war die Europäische Union bereits vor zwei Jahren unter deutscher Präsidentschaft in Vorleistung getreten. Umbruch

Appell an die Schwellenländer

Die Europäer würden die Entwicklungsländer beim Klimaschutz nach Kräften unterstützen, versprach die Kanzlerin. Jetzt seien die Schwellenländer als kommende Industrienationen gefragt, sich ebenfalls ambitionierte Ziele zu setzen.

Der Grundlagenbeschluss von Kopenhagen müsse bereits verbindliche Regeln und konkrete Reduktionsziele vorsehen, betonte Präsident Sarkozy. Niemand dürfe sich aus der gemeinsamen Verantwortung stehlen.

Premier Rasmussen hatte vor einigen Tagen beim Gipfel der 21 Staaten des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums Apec für eine politische Übereinkunft zum Klimaschutz geworben.

Nachfolgeabkommen bis Mitte 2010

Merkel forderte, der Kopenhagener Konferenz möglichst noch im ersten Halbjahr 2010 ein rechtlich bindendes Abkommen folgen zu lassen. Darin sollten sich die Staaten dann völkerrechtlich verbindlich auf konkrete Reduktionsziele verpflichten und Verabredungen über die finanziellen Lastenverteilungen treffen. Ursprünglich sollte bereits in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Abkommen beschlossen werden, das 2012 ausläuft.

„Wir haben das Jahr mit einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise begonnen und uns im G20-Prozess zusammengerauft, international zu kooperieren", erinnerte sie. „Das alles wäre wenig wert, wenn wir bei der Klimakonferenz in einer der großen Menschheitsfragen versagen würden.“