Merkel ehrt Königin Rania

Walther-Rathenau-Preis 2015 Merkel ehrt Königin Rania

Königin Rania von Jordanien hat für ihr außenpolitisches Lebenswerk den Walther-Rathenau-Preis 2015 erhalten. Bundeskanzlerin Merkel würdigte die Königin als "herausragende Persönlichkeit", die sich mit ihrem Engagement gegen Extremismus "viel Anerkennung in der arabischen Welt und weit darüber hinaus" erworben habe.

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel übergibt der jordanischen Königin Rania den Walter-Rathenau-Preis.

Merkel würdigte Königin Rania als "Brückenbauerin zwischen den Kulturen und Religionen".

Foto: Bundesregierung/Bolesch

Bundeskanzlerin Merkel hob hervor, dass sich Königin Rania von Jordanien gegen islamischen Extremismus und für Bildung einsetze - und dies auch von anderen islamischen Staaten einfordere. Königin Rania habe ihre herausgehobene Stellung im jordanischen Königshaus auch dazu genutzt, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Sie mache sich stets stark gegen Intoleranz und werbe "für einen respektvollen Umgang, für Offenheit und Dialog", betonte die Kanzlerin. Die Wertschätzung für ihr Engagement finde nun Ausdruck in der Verleihung des Walther-Rathenau-Preises.

Jordanien nahm viele Flüchtlinge auf

Jordanien leistet nach den Worten von Bundeskanzlerin Merkel Bewundernswertes für syrische Flüchtlinge, von denen es fast eine halbe Million aufgenommen habe. Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien hat Königin Rania immer wieder an die arabische Welt und die Muslime weltweit appelliert, entschlossen gegen Terrorismus und Fanatismus einzutreten.

Die Bundeskanzlerin erinnerte an den Auftritt von Königin Rania auf dem Mediengipfel in Abu Dhabi im November 2014, bei dem sie dazu aufgefordert hatte, den Fundamentalisten den Nährboden zu entziehen und sich der Propaganda der Terrormiliz IS entgegenzusetzen.

Seit 2008 wird mit dem Walther-Rathenau-Preis jährlich ein "herausragendes außenpolitisches Lebenswerk" gewürdigt. Bisherige Preisträger sind der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der frühere israelische Staatspräsident Shimon Peres, die ehemalige amerikanische Außenministerin Hillary Clinton und EU-Ratspräsident Donald Tusk.

Aufmerksam für Belange der Jüngsten

Bundeskanzlerin Merkel würdigte insbesondere das Engagement der jordanischen Königin für Kinder und Jugendliche. Mit zahlreichen Kampagnen im Rahmen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) habe sie sich dafür stark gemacht, "die Aufmerksamkeit auf die Belange der Jüngsten unter uns zu lenken". International setzt sich die jordanische Königin außerdem für die SOS-Kinderdörfer ein und unterstützt den Weltfreien Marsch für Frieden und Gewaltfreiheit.

Als Vorsitzende der Jordan River Foundation engagiert sich Königin Rania insbesondere für eine Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern in Jordanien. Mit zahlreichen Projekten unterstützt sie die Gleichberechtigung der Frauen, fördert den Schutz von Kindern vor Missbrauch und Gewalt und setzt sich für die Bildung von Mädchen ein. Zudem ist sie in den sozialen Medien im Internet aktiv, um weltweit möglichst viele junge Menschen zu erreichen und für Toleranz und Völkerverständigung zu werben.

In Deutschland wurde Königin Rania bereits 2002 mit dem deutschen Medienpreis sowie 2007 mit dem Bambi für ihr Engagement für die Gleichberechtigung der Frau und gegen Kindesmissbrauch geehrt.

Das Walther Rathenau Institut ist eine überparteiliche, gemeinnützige Stiftung in Berlin. Sie erinnert an das Wirken des Industriellen, Außenpolitikers und Außenministers der Weimarer Republik, Walther Rathenau, und möchte sein Eintreten für demokratische Grundwerte, Völkerverständigung und Toleranz in der breiten Öffentlichkeit bekannt machen.