„Ein Markenzeichen für Deutschland“

Kanzlerin besucht Impfstoff-Produktion „Ein Markenzeichen für Deutschland“

Die Behringwerke in Marburg sind einer der weltweit größten Standorte für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Bundeskanzlerin Merkel hat vor Ort Einblicke in die Produktion des Impfstoffs der Firma Biontech erhalten. Zuvor besuchte sie zwei wissenschaftliche Museen in Gießen.

3 Min. Lesedauer

Kanzlerin Merkel hört einem Mitarbeiter der Firma Biontech zu, alle Beteiligten tragen weiße Kittel.

Kanzlerin Merkel informierte sich in Marburg über die Impfstoffproduktion der Firma Biontech.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einem Besuch des Biontech-Impfstoffwerks alle noch Ungeimpften erneut aufgerufen, die Chance zur Impfung gegen Corona zu nutzen. „Ich möchte alle bitten, die noch nicht geimpft sind, sich und andere zu schützen“, sagte Merkel. Auch dank der Marburger Produktion sei nun genug Impfstoff verfügbar, damit alle dieses Angebot wahrnehmen könnten.

Merkel: „Markenzeichen für Deutschland“

Gemeinsam mit dem Gründer und heutigem Vorstandsvorsitzenden Professor Uğur Şahin und Medizin-Vorstand Dr. Özlem Türeci hatte sich die Bundeskanzlerin Ausschnitte aus der Produktion des Corona-Impfstoffs in den Behringwerken angeschaut. Im Mittelpunkt der Werksbesichtigung standen Qualitätskontrolle und Logistik der Impfstoff-Produktion. Ein Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pharmakonzerns rundeten den Besuch in Marburg ab. Merkel betonte, die Produktion des Corona-Impfstoffs von Biontech sei ein „Markenzeichen für Deutschland“.

02:15

Video Bundeskanzlerin besucht Biontech-Werk

„Wir haben einen kleinen Einblick in den komplizierten Produktionsprozess bekommen“, sagte die Kanzlerin. „Die Produkte sehen gar nicht so spektakulär aus. Dafür ist aber die Wirkung spektakulär.“ Merkel wertete den Erfolg von Biontech auch als Bestätigung für die Bedeutung von Investitionen in Forschung und Entwicklung. Durch jahrzehntelange Forschung habe das Unternehmen einen Weg entdeckt, „wie wir den Ausweg aus der Pandemie finden können“. Dieser solle nun möglichst vielen Menschen auf der Welt zugänglich gemacht werden, so die Kanzlerin weiter.

Wissenschaft greifen und begreifen

Auf ihrer Reise nach Mittelhessen machte Merkel zuvor Station in Gießen. Hier besuchte sie das Liebig-Museum und das Mathematikum. Professor Eduard Alter, der Vorsitzende der Julius-Liebig-Gesellschaft, führte die Kanzlerin durch die verschiedenen Labore, in denen der der Mitbegründer der organischen Chemie im 19. Jahrhundert gewirkt und geforscht hatte.

„Ich werde in den nächsten Tagen einige Reisen machen, bei denen es um Naturwissenschaft und um Anwendungen geht, gerade auch um Anwendungen in der Medizin“, sagte die Kanzlerin nach der Besichtigung. „Ich habe durch Professor Alter und seine Mitstreiter das Liebig-Museum kennenlernen dürfen, ein ganz wirkliches Schatzkästchen oder Kleinod von historischer Bedeutung.“ Justus von Liebig habe die organische Chemie fortentwickelt und dabei die Lehre der Chemie anschaulich gestaltet, quasi von der Vorlesung direkt zum Experiment. 

Die Idee von Justus von Liebig, mit seinen Abendvorlesungen ein breites Publikum für Wissenschaften zu begeistern, habe dazu beigetragen, Deutschland als Wirtschafts- und Industriestandort stark zu machen. „Gute Forschung, hohe Experimentierkunst und Innovationsfähigkeit, verbunden dann auch mit der Anwendung, das ist im Grunde das, was unseren Wohlstand schafft“, betonte Merkel.

Das Liebig-Museum ist das historische Labor von Justus von Liebig, in dem der Chemiker von 1824 bis 1852 gewirkt hat. Über die Jahre fast unverändert zählt es zu den wichtigsten Museen für die Geschichte der Chemie. 

Mathematik zum Anfassen

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Liebig-Museum liegt das Mathematikum, in dem auf rund 1.200 Quadratmetern etwa 170 Exponate die Mathematik spielerisch erlebbar machen. Initiiert wurde das Mitmach-Museum zur Jahrtausendwende von Professor Albrecht Beutelspacher, der die Kanzlerin durch die Ausstellung führte. Der Mathematiker lehrte von 1988 bis 2018 an der Justus-Liebig-Universität Geometrie und Diskrete Mathematik. 

„Die meisten verbinden Mathematik ja nicht mit dem Anfassen, sondern mehr mit dem Grübeln, dem Schreiben von Formeln und dem Lösen geometrischer Aufgaben“, so die Kanzlerin. Im Mathematikum gebe es Mathematik zum Anfassen. „Ich habe Familien beim Experimentieren beobachten können und glaube, dass das ein wunderbarer Ort ist, um sich über Mathematik Gedanken zu machen, für Kinder, aber eben auch für Eltern.“

Das Mathematikum wurde 2002 durch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau eröffnet. Besucher jeden Alters erleben hier Mathematik zum Greifen und Begreifen. Ganz speziell für Besucher im Alter von drei bis acht Jahren gibt es das Mini-Mathematikum, in dem in vielfältiger Weise die Grundthemen der Mathematik „Zahlen“, „Formen“ und „Muster“ erfahrbar gemacht werden.