Merkel: "Barbarisch und menschenverachtend"

Islamistischer Terror Merkel: "Barbarisch und menschenverachtend"

Die Bundeskanzlerin hat die jüngsten Terroranschläge mit vermutlich islamistischen Hintergrund auf das Schärfste verurteilt. In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka starben 20 Menschen. Tags darauf explodierten im Irak zwei Sprengsätze und rissen mehr als 200 Menschen in den Tod.

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In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mehrere Autobomben detoniert.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mehrere Autobomben detoniert.

Foto: dpa

Nach den verheerenden terroristischen Anschlägen am Wochenende in Dhaka und Bagdad hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Entsetzen ausgedrückt. Es gebe keinerlei Rechtfertigung für diese barbarischen, menschenverachtenden Taten. Die internationale Zusammenarbeit müsse weiter intensiviert werden, um den Terroristen Einhalt zu gebieten. Die Bundeskanzlerin drückte den Hinterbliebenen der Opfer, die aus vielen Ländern kommen, ihr Beileid aus. Den Verletzten wünschte sie rasche Genesung.

Die Anschläge zeigten erneut, dass der islamistische Terrorismus eine weltweite Bedrohung darstelle und sich die internationale Gemeinschaft dem Terror gemeinsam entgegen stellen müsse, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. "Nur mit dem gemeinsamen und beharrlichen Einsatz der Völkergemeinschaft wird es gelingen, den islamistischen Terrorismus und seine todesverachtende Ideologie Stück für Stück zurückzudrängen."

Geiselnahme in Dhakas Diplomatenviertel

Mutmaßliche Islamisten haben in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ein Blutbad in einem bei Ausländern beliebten Café angerichtet. 20 Menschen wurden getötet, darunter neun Italiener sowie sieben Japaner und ein US-Bürger, wie am Samstag (2. Juli) offiziell mitgeteilt wurde. Bei der Erstürmung des Cafés wurden auch sechs Geiselnehmer erschossen, zudem wurden zwei Polizisten getötet.

"Nach den bisherigen Informationen scheint sich der Anschlag gezielt gegen Ausländer gerichtet zu haben, die sich in einem beliebten Restaurant in Dhaka getroffen haben", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. "Sollte dies zutreffen, zeugte dies von Neuem von der perversen Logik der Terroristen, die mit Mord und Gewalt versuchen, ganze Gesellschaften zu spalten und das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zu zerstören."

Die Extremisten drangen am Freitagabend in ein Café im Diplomatenviertel Gulshan ein und zündeten mehrere Sprengsätze. Dann nahmen sie dutzende Geiseln, während einige Menschen in dem Chaos fliehen konnten. Als die Polizei anrückte, wurden bei einem ersten Feuergefecht zwei Polizisten getötet und bis zu 20 weitere verletzt. Nach elf Stunden beendeten die Sicherheitskräfte die Geiselnahme und stürmten das Lokal. Dabei wurden sechs Angreifer erschossen. Nach Angaben der Armee wurde außerdem einer der Angreifer lebend gefasst und festgenommen.

Zwei Autobomben explodieren in Bagdad

Bei zwei Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind in der Nacht zum Sonntag (3. Juli) nach Angaben aus Polizei und Krankenhäusern mehr als 200 Menschen getötet worden. Zudem würden mehr als 300 Verletzte gezählt, hieß es weiter.

Die Kanzlerin kondolierte dem irakischen Ministerpräsidenten Haider Al-Abadi: "Ich möchte Ihnen und den Bürgern Ihres Landes mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken", schrieb sie in einem Telegramm am Montag (4. Juli). Gleichzeitig sagte Merkel Unterstützung zu. "Deutschland steht in diesem Kampf an Ihrer Seite."

Auch der Außenminister zeigte sich bestürzt über den Anschlag: "Unsere Solidarität gilt den Menschen in Irak, die selbst im heiligen Monat des Ramadan unter den Folgen eines entfesselten und sinnlosen Terrorismus leiden. Wir trauern mit den Familien der Opfer."

In einer belebten Einkaufsgegend im Stadtteil Karrada sei ein mit Sprengstoff beladener Kühltransporter explodiert. Ein weiterer Sprengsatz detonierte auf einem ebenfalls gut besuchten Markt im Schiiten-Viertel Al-Shaab im Norden der irakischen Hauptstadt. Dort wurden nach Angaben aus Polizeikreisen mindestens zwei Menschen getötet.

Dass die Terroristen vermehrt auf Anschläge gegen unbewaffnete Zivilisten zurückgreifen, ist auch Ausdruck ihrer immer aussichtsloseren Lage", so Steinmeier. "Denn der irakischen Regierung ist es mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft in den letzten Wochen und Monaten gelungen, die Terroristen Stück für Stück aus immer größeren Teilen des Irak zurückzudrängen." Entscheidend sei nun, dass alle Seiten zu Versöhnung und Verständigung zwischen den Religions- und Bevölkerungsgruppen beitrügen.