Marshall-Plan war Glücksfall der Geschichte

Merkel zum 70. Jahrestag Marshall-Plan war Glücksfall der Geschichte

Vor 70 Jahren hat George C. Marshall den Wiederaufbauplan für Europa vorgestellt. Der Marshall-Plan sei "ein Glücksfall unserer Geschichte" gewesen, erklärte Bundeskanzlerin Merkel in ihrem Grußwort auf der Konferenz des "German Marshall Fund of the United States" in Berlin.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt bei der Festveranstaltung zum 70. Jahrestages des Marshallplanes den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger.

Henry Kissinger sagte in Berlin: Der Marshall-Plan war Fundament für die globalisierte Wirtschaft von heute.

Foto: Bundesregierung/Steins

Vor 70 Jahren hat George C. Marshall den nach ihm benannten Plan vorgestellt. Vor 45 Jahren wurde der "German Marshall Fund of the United States" gegründet.

Diese Gründung war Ausdruck des Dankes der Deutschen an die US Bevölkerung für deren Unterstützung zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch daran erinnerte die Konferenz des "German Marshall Fund of the United States" im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Vor 70 Jahren, am 5. Juni 1947, präsentierte der damalige US-Außenminister George C. Marshall das "European Recovery Program", heute auch bekannt unter dem Namen Marshall-Plan.

Marshall-Plan Glücksfall unserer Geschichte

Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnerte eingangs ihres Grußwortes daran, welche Strahlkraft die Rede Marshalls über Jahre und Jahrzehnte entwickeln konnte. Das Ziel des damaligen US-Außenministers war es, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

"Es war ein Plan, der auf dauerhaften Frieden und Wohlstand zielte", so Merkel. Der Marshall-Plan, sagte die Bundeskanzlerin an den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger gewandt, sei deshalb als "ein Glücksfall in unserer Geschichte" fest im nationalen Gedächtnis der Deutschen verankert.

Rückkehr in die Staatengemeinschaft

Drei wegweisende Überzeugungen hätten Marshalls Denken und seinem Plan zugrunde gelegen, führte die Kanzlerin aus.

So sollte Deutschland die Chance bekommen, sich in die westliche Staatengemeinschaft zu integrieren. Ein keineswegs selbstverständlicher Schritt vor dem Hintergrund des Zivilisationsbruchs der Shoa, betonte Merkel. Man müsse die Umstände des Jahres 1947 in den Blick nehmen, um die volle Tragweite seines Vorschlages zu erfassen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht auf der Konferenz des German Marshall Funds (GMF) anlässlich 70 Jahre Marshallplan.

Merkel warb erneut für offene Märkte.

Foto: Bundesregierung/Steins

Die von Marshall angestrebte Kooperation sollte erstens auf den Werten der Freiheit des Individuums beruhen, der Herrschaft des Rechts, dem Schutz der Würde des einzelnen Menschen sowie einer marktwirtschaftlichen Ordnung. "Dieses gemeinsame Fundament sollte sich als Schlüssel zum Erfolg erweisen", sagte Merkel. Es sei und bliebe auch heute der Schlüssel zum Erfolg der transatlantischen Partnerschaft.

Wohlstand und Frieden

Marshall sei zweitens ein Verfechter offener Märkte gewesen. Er wollte, dass ein produktiver Aufschwung Stabilität und neuen Wohlstand sowie Frieden in Europa bringen sollten.

Das ließe sich auch heute belegen: Protektionismus und Abschottung wirkten innovationshemmend. Das würde auf Dauer Nachteile für alle bringen - auch für die, die auf Abschottung setzten, so Merkel. Und weiter: "Ich werbe für offene Märkte."

Europäische Integration

Die dritte Überzeugung Marshalls sei darauf ausgerichtet gewesen, alle Feindschaften zwischen den europäischen Staaten durch enge Wirtschaftskontakte zu überwinden. Marshall gelte damit auch als ein Wegbereiter der europäischen Integration. Die Europäische Union habe den Europäern Jahrzehnte des Friedens und Wohlstandes in nie gekanntem Maße gebracht, hob Merkel hervor. Die EU sei auch in Zukunft ein Garant von Frieden, Freiheit und Wohlstand.

Der "German Marshall Fund of the United States" ist eine unabhängige US-amerikanische Stiftung, die sich der Förderung der transatlantischen Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft widmet.
Die Stiftung wurde 1972 auf Basis einer Schenkung der Bundesrepublik Deutschland an die Bevölkerung der USA gegründet, als Dank und als Erinnerung an das European Recovery Program dem Jahr 1947. Ein Programm zum Wiederaufbau Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das unter dem Namen Marshallplan in die Geschichte einging.