Maccabi Games feierlich beendet

Europas größtes jüdisches Sportfest in Berlin Maccabi Games feierlich beendet

Mit einer großen Abschlussfeier sind die Maccabi Games in Berlin zu Ende gegangen. Bei der größten jüdischen Sportveranstaltung Europas kämpften rund 2.300 Athleten aus 38 Nationen in 19 Disziplinen erfolgreich um Medaillen.

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Neben europäischen Sportlerinnen und Sportlern waren auch Athleten aus Israel, den USA, Kanada, Südafrika und Argentinien beteiligt. Mit 144 Erfolgen ist die deutsche Mannschaft laut Medaillenspiegel Spitzenreiter der Wettkämpfe, gefolgt von der US-Delegation mit 103 Medaillen. Auf dem dritten Platz rangieren die Sportler aus Großbritannien, die 75 Medaillen mit nach Hause nehmen.

Erstmals in Deutschland

Die Maccabi Games fanden erstmals in Deutschland statt. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts und 50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wurde dies von vielen als besonderes Zeichen des Vertrauens gewürdigt.

Für einige der 19 Disziplinen haben Ministerinnen und Minister der Bundesregierung die Patenschaft übernommen. So war Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Sportpatin der Dressurreiter. Bundesjustizminister Heiko Maas unterstützte die Triathleten.

Ein besonderer Austragungsort

"Es macht unfassbar viel Spaß, hier zu sein", sagt Debora Rosenthal. Die 22-Jährige spielte Hockey bei den European Maccabi Games. Das erste Mal war sie mit 16 Jahren in Israel bei den Spielen dabei. Es ist der Enkelin des bekannten Showmasters Hans Rosenthal sehr bewusst, dass Berlin ein besonderer Austragungsort ist. "Mit dieser Geschichte bin ich groß geworden." Natürlich habe sie im Hinterkopf, dass Hitler hier die Juden ausgeschlossen hat. "Umso schöner ist es, dass wir heute jüdische Spiele veranstalten können."

Auch Südafrika war in diesem Jahr als Gastdelegation dabei. Das freut vor allem die Patin der Schwimmturniere Sarah Poewe. Die ehemalige deutsche Profischwimmerin ist in Südafrika aufgewachsen und hat als erste Jüdin nach 1936 eine Olympische Medaille für Deutschland gewonnen. "Dass die European Maccabi Games Berlin zum ersten Mal auf deutschem Boden stattfinden, freut mich sehr und berührt mich gleichzeitig. Die Geschichte Berlins unterstreicht dieses Ereignis auf eine einzigartige Weise", sagt sie.

Bundespräsident als Schirmherr

Bundespräsident Joachim Gauck hatte die Maccabi Games am 28. Juli 2015 eröffnet. Der Schirmherr sagte, er freue sich sehr, dass die Spiele erstmals in Berlin stattfänden, auch "weil wir in diesem Jahr 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel feiern". Zuvor waren die Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa und anderen Teilen der Welt feierlich in die Waldbühne eingezogen. Zum Auftakt sang der deutsch-muslimische Sänger Adel Tawil (Ich+Ich) gemeinsam mit dem amerikanisch-jüdischen Künstler Matisyahu.

Gedenken an Geschichte auf dem Maifeld

Vor der Eröffnung gab es eine Gedenkveranstaltung auf dem Maifeld. "Ich grüße mehr als 2000 jüdische Sportlerinnen und Sportler, die aus 36 Ländern nach Berlin gekommen sind", sagte Bundesjustizminister Maas. "Aber in diesem Land und in dieser Stadt können wir die Freude der Gegenwart nicht trennen vom Leid der Vergangenheit", betonte Maas in seiner Rede. "Das Olympia-Stadion von Berlin sollte ein Ort des Fairplay und der Völkerverständigung sein, aber es war ein Ort von Hass, Rassismus und Antisemitismus. Hier wurden jüdische Sportlerinnen und Sportler diskriminiert und gedemütigt."

Verständigung über Grenzen hinweg

Bereits vor ihrem Beginn hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Grußwort die Bedeutung der Spiele unterstrichen. Sie stärkten einerseits die Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Andererseits schafften sie Raum für Begegnungen und Austausch zwischen Juden und Nichtjuden. Beides diene der Verständigung über die Grenzen hinweg, so die Bundeskanzlerin.

Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier hieß die Sportlerinnen und Sportler herzlich in Berlin willkommen. Es sei alles andere als selbstverständlich, dass sich jüdische Athleten 70 Jahre nach dem Holocaust für Berlin als Austragungsort für ihre Spiele entschieden hätten. "Wir sind stolz und dankbar für diesen Vertrauensbeweis", erklärte er.

Die 14. European Maccabi Games (EMG2015) fanden zum ersten Mal in der Geschichte in Deutschland statt. Bei den EMG 2015 kämpften rund 2.300 jüdische Sportler im Berliner Olympiapark in 19 Sportarten um Medaillen. Zu den Disziplinen gehören Badminton, Schwimmen und Fußball, Bridge und Schach. Die EMG werden alle vier Jahre in einer anderen europäischen Stadt ausgetragen. Bei allen Wettkämpfen der EMG 2015 ist der Eintritt frei. Die Weltmeisterschaften im jüdischen Sport, die Makkabiade, wird - um zwei Jahre zeitversetzt - alle vier Jahre in Israel abgehalten. Der Makkabi-Sportverband entstand als Antwort auf den wachsenden Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts.