Konstruktiv an Brexit-Gespräche herangehen

Irischer Premierminister in Berlin Konstruktiv an Brexit-Gespräche herangehen

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union und seine Folgen auf Irland waren Gesprächsthemen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und dem irischen Premierminister Kenny im Kanzleramt. Deutschland werde konstruktiv an die Austrittsverhandlungen zwischen EU und Großbritannien herangehen, hob Merkel hervor.

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Bundeskanzlerin Merkel empfängt den irischen Premierminister Kenny

Sprachen über den Brexit und seine Folgen: Bundeskanzlerin Merkel und der irische Premierminister Kenny.

Foto: Bundesregierung/Denzel

"Gerade jetzt, wo es darum geht, den Austritt Großbritanniens zu gestalten, aber auch die Zukunft der 27 Mitgliedsstaaten zu bestimmen, arbeiten Deutschland und Irland sehr eng zusammen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Statement vor dem Treffen mit dem irischen Ministerpräsidenten Enda Kenny.

Irland von Großbritanniens EU-Austritt besonders betroffen

"Wir wollen natürlich konstruktiv an diese Verhandlungen herangehen", betonte Merkel mit Blick auf die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen. Mit Großbritannien wolle man "auch gute Partner bleiben, denn wir sind aufeinander angewiesen".

Irland sei vom EU-Austritt Großbritanniens ganz besonders betroffen, so Merkel. Daher wolle sie mit Premierminister Kenny insbesondere über die Erwartungen Irlands sprechen - es gehe zum einen um ökonomische Verpflichtungen, aber auch um Fragen von Sicherheit und Frieden, so Merkel mit Blick auf die Situation in Nordirland.

Seit 1973 ist Irland Mitglied der Europäischen Union. Diese Mitgliedschaft wirkte sich für Irland nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft aus. Die gemeinsame EU-Mitgliedschaft Irlands und des Vereinigten Königreiches begünstigten die Fortschritte im Nordirland Friedensprozess. Das Land ist, vor allem wegen seiner offenen Grenze zu Nordirland, kein Schengen-Mitglied.

Video Kanzlerin Merkel trifft irischen Premierminister Kenny

Interesse an starker EU nach dem Brexit 

Im Juli 2016 - kurz nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien, besuchte der irische Premierminister zuletzt Berlin. Die Bundeskanzlerin hatte dabei betont, dass sowohl Irland als auch Deutschland ein großes Interesse an einer starken EU hätten. Die beiden Regierungschefs erörterten die Fragen der europäischen Einigung sowie die Perspektiven der verbleibenden 27 Staaten nach dem Brexit.

Am 29. März hat die britische Regierung offiziell ihre Absicht mitgeteilt, aus der Europäischen Union austreten zu wollen. Die Mitgliedsstaaten prüfen derzeit die Leitlinien des Europäischen Rates für die Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreiches. "Nun liegt es natürlich an uns, den 27 anderen Mitgliedstaaten und den europäischen Institutionen, auf dieser Basis unsere eigenen Interessen und Ziele zu definieren. Wir werden deshalb in den kommenden Wochen über unsere Verhandlungsleitlinien beraten", so die Kanzlerin.

Die Leitlinien für den Brexit werden dann unter den 27 Mitgliedstaaten beraten und sollen bei einem Sondertreffen des Europäischen Rates am 29. April – ohne Teilnahme Großbritanniens – beschlossen werden.