Kanzlerin trifft Nadia Murad

Sonderbotschafterin für Opfer von Menschenhandel Kanzlerin trifft Nadia Murad

Bundeskanzlerin Merkel hat in Berlin Nadia Murad, die "Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel" der Vereinten Nationen zu einem Gespräch getroffen. Sie brachte ihre Anteilnahme für die schweren Erfahrungen zum Ausdruck, die Murad machen musste.

1 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterhält sich mit Nadia Murad.

Murad (r.) kämpft als UN-Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Nadia Murad im Kanzleramt empfangen. Murad ist die "Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel" der Vereinten Nationen. Für Deutschland, so Merkel, sei der Kampf gegen den Menschenhandel ein Schwerpunkt seiner Menschenrechtspolitik.

Nadia Murad ist Angehörige der Volksgruppe der Jesiden, die vor allem im Norden Syriens und des Iraks leben. Sie wurde im Jahr 2013, als sie 19 Jahre alt war, von Terroristen des so genannten Islamischen Staates aus ihrem Heimatdorf Kocho im Nordirak verschleppt.

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion mit Elementen aus westiranischen, altmesopotamischen Religionen sowie aus Judentum, Christentum und Islam.

Vergewaltigung und Misshandlung

Ihre Mutter und sechs ihrer Brüder wurden getötet. Insgesamt verlor Murad durch die Gewalttaten des IS 18 Familienangehörige. Sie und ihre zwei Schwestern wurden Monate lang gefangen gehalten. Vergewaltigung und Misshandlung gehörten zu ihrem Alltag.

Am Ende gelang Nadia Murad die Flucht. Über viele Umwege kam sie 2015 im Rahmen eines Programms für 1000 traumatisierte Flüchtlinge nach Baden-Württemberg, wo sie seither an einem geheim gehaltenen Ort lebt.

Die Welt muss den Schrecken erfahren

Murad gelang es mit Hilfe der Organisation "YAZDA", die jesidische Überlebende unterstützt und sich für die Rechte marginalisierter ethnischer und religiöser Minderheiten einsetzt, der Weltöffentlichkeit ihre Geschichte zu erzählen.

Angesichts der Gewalt, die ihr und ihrer Familie angetan wurde, sieht Nadia Murad sich in der Verantwortung, nicht nur ihr eigenes, sondern das kollektive Leid ihres Volkes zu erzählen. Es falle ihr nicht leicht, den Horror, den sie erlebt hat, erneut zu durchleben, aber die Welt müsse davon erfahren.

Die irakische Regierung hat Murad für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannte sie am 16. September 2016 zur Sonderbotschafterin.