Öffnung von Kitas und Grundschulen hat Priorität

Kanzlerin im Gespräch Öffnung von Kitas und Grundschulen hat Priorität

Eltern müssen Kinderbetreuung und Home-Office gleichzeitig stemmen, Kinder vermissen ihre Freunde. Familien sind von der aktuellen Situation besonders betroffen. Bundeskanzlerin Merkel sprach mit Müttern und Vätern über ihre Erlebnisse.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel winkt zur Begrüßung beim Bürgerdialog zur Corona-Pandemie mit Familien mit Kindern und Alleinerziehenden.

Kanzlerin Merkel im virtuellen Dialog mit Familien: Kitas und Schulen sollen als erstes wieder öffnen, sobald die Corona-Fallzahlen dies zulassen.

Foto: Bundesregierung/Steins

Die Wiederöffnung von Kitas und Grundschulen hat für die Politik absolute Priorität, wenn die aktuellen Beschränkungen gelockert werden können. Das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in einem digitalen Gespräch mit Eltern von Kita- und Schulkindern. "Was ich zusagen kann - dass das Erste, was wir wieder öffnen, Kitas und Grundschulen sein werden, vor allem anderen", sagte die Kanzlerin. In ihrer Dialogreihe "Die Bundeskanzlerin im Gespräch" war Merkel per Videokonferenz mit Müttern und Vätern zusammengeschaltet.

Quer durch Deutschland berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von nervenzerrenden Wochen, in denen der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Home-Office nur mit größten Mühen zu schaffen sei. Er fühle sich im "Hamsterrad" aus Arbeit und Kinderbetreuung, erzählte ein alleinerziehender Vater. 

Anstrengendes Home-Schooling

Gerade jüngere Schulkinder bräuchten auch beim Home-Schooling intensive Hilfe. Eine alleinerziehende Mutter erzählte vom schwierigen Rollenwechsel: "Meine Tochter will mich nicht als Lehrerin, sondern als Mama haben." Anderen Familien, berichtete eine Flüchtlingsbetreuerin, fehle es beim Schulunterricht zu Hause an technischer Ausstattung, aber auch an der Sprachkompetenz. 

Es gebe aber natürlich auch schöne Momente in den vielen gemeinsamen Stunden, betonte ein Vater von fünf Kindern. Doch so langsam seien die Ressourcen der Familien aufgebraucht, sagte er.

"Ausnahmesituation", die hoffentlich bald endet

Sie sei sich der "Ausnahmesituation" sehr bewusst, so Merkel. Das zerre allen an den Nerven. "Ich hätte mir nie gewünscht, dass ich solche Entscheidungen treffen muss", sagte die Kanzlerin. Die Politik bemühe sich, die Eltern mit dem Kinderkrankengeld und dem Kinderbonus etwas zu entlasten, so Merkel. Und sie könne den Eltern versichern: Kein anderes Thema werde in den Runden mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder so ausführlich besprochen wie die Schulen. 

Zugleich bat die Kanzlerin noch um etwas Geduld: Sie könne noch keinen genauen Zeitplan nennen, wann sich die Situation in Schulen und Kitas normalisiere. Entscheidend sei, die Fallzahlen soweit zu senken, "damit die Schulen und Kitas dann auch aufbleiben können".