IT-Branche ist Wachstumstreiber

Merkel und Tusk an einem Tablet-PC.

Merkel und Tusk (links) während ihres Rundgangs auf der CeBit

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Durch die Verschmelzung von realer Wirtschaft und IT habe Deutschland gute Chancen, wieder eine positive Position einzunehmen. Aber dafür müsse man auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, unterstrich Merkel. "Das heißt: gute Ausbildung. Das heißt: gute Gründungsmöglichkeiten für IT-Firmen."

Deutschland habe "alle Hände voll zu tun, damit wir hier nicht nur Menschen haben, die diese wunderbaren IT-Dinge nutzen, sondern auch Menschen, die Lust haben, an der Entwicklung dieser Dinge mitzuarbeiten," betonte die Kanzlerin.

Für eine europäische Gründungskultur

Europa müsse im IT-Bereich noch dynamischer werden. Es sei wichtig, eine wirkliche Gründungskultur zu entwickeln. "Und das sage ich nicht nur für Deutschland, sondern das sage ich für die ganze Europäische Union", so Merkel weiter.

Für die Kanzlerin ist es "einer meiner Träume", dass alle kleinen IT-Unternehmen in Europa gleiche Gründungsbedingungen haben. Das könne Wachstum in Bereichen schaffen, die heute noch nicht belegt sind.

Lebens- und Arbeitswelt verändern sich

Durch neue technische Möglichkeiten könnten individuelle Bedürfnisse unmittelbarer befriedigt werden. "Der Mensch wird nicht mehr mit einer Massenproduktion konfrontiert, aus der er sich etwas aussuchen kann, sondern er kann nun individuell bestimmen, was genau er haben möchte, was er besitzen möchte," so Kanzlerin Merkel. Das bringe natürlich ein völlig verändertes Kunden-Produkt-Verhältnis mit sich.

Man werde allerdings lernen müssen, die Befriedigung individuellerer Bedürfnisse wieder mit sozialverträglichen Arbeitsbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten zusammenzubringen. Das werde gelingen, zeigte sich Merkel überzeugt. "Aber das alles ist weit mehr als nur eine technische Innovation, mit der wir umzugehen zu lernen haben, sondern das wird die gesellschaftlichen Strukturen vollkommen verändern."

Die Soziale Marktwirtschaft werde und müsse die Antworten auf einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel finden.

Partnerland 2013: Polen

Polen nutze die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich für neue Arbeitsplätze und neue Beschäftigungsmöglichkeiten, lobte Merkel mit Blick auf das diesjährige CeBIT-Partnerland.

Offizielles Partnerland der CeBIT ist in diesem Jahr Polen. Polen ist einer der bedeutendsten Handelspartner Deutschlands und eine schnell wachsende, innovative Wirtschaftsnation. Es ist ein attraktiver, aufstrebender Markt für Unternehmen aus der High-Tech-Industrie. Das Nachbarland hat gut ausgebildete Spezialisten der digitalen Industrie.

Nicht zu viele Stecker

Zum Abschluss ihrer Rede appellierte die Kanzlerin an die IT-Branche: "Vergessen Sie nicht, dass es Menschen gibt, die sich nicht den ganzen Tag mit der neuesten IT-Entwicklung befassen. Machen Sie einfache Gebrauchsanleitungen, schöne Vorführungen - und nicht zu viele Stecker und Steckdosen."

Die CeBIT ist die weltweit größte Messe für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Sie findet vom 5. bis 9. März 2013 in Hannover statt. Das Motto der CeBIT2013 ist "Shareconomy", also das Teilen und gemeinsame Nutzen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen. Das Kürzel CeBIT stand ursprünglich für Centrum der Büro- und Informationstechnik. Als solches war die CeBIT seit 1970 Teil der jährlichen Hannover-Messe. 1986 wurde die Ausstellung zur eigenständigen Messe.
Die Bundesregierung ist durch das Bundeswirtschaftsministerium in Halle 9 vertreten.