In drei Tagen von San Francisco nach Berlin

Bundeskanzlerin Merkel mit Journalisten im Gespräch.

Im Bus auf dem Weg von Bozen nach Berlin.

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Bis zum Brenner fuhr Merkel im Pressebus mit. Um sich von den Medienleuten persönlich zu verabschieden.

Zuerst verlief alles nach Plan

Begonnen hatte die lange Reise am Freitagnachmittag in San Francisco. Vor allem die Kolleginnen und Kollegen des Auswärtigen Amtes konnten eigentlich aufatmen. Sie organisieren eine Reise der Bundeskanzlerin, lange bevor sie beginnt bis zu deren Ende. Ihre Arbeitseinheit heißt „Protokoll“.

Das Gepäck war gut verstaut, mit der Crew des Airbusses alles abgesprochen für den letzten Teil der Reise. Jetzt nur noch die Pässe im Flugzeug an alle Delegationsmitglieder und die Presse verteilen, dann wäre es fast geschafft. Wäre!

Denn die Informationen über die Vulkanasche über Nordeuropa wurden schon in den Sitzreihen diskutiert. Dass es irgendwie auch mit diesem Flug zu tun haben werde, war allen klar.

Erst war München im Gespräch. Dort könnten wir noch landen, sagte der Flugkapitän. Im Norden seien alle Flughäfen dicht. Ein kurzes Aufstöhnen der Menschen im Flieger. Denn eine solche Reise ist bei aller Spannung auch sehr anstrengend. Jeder sehnte sich danach, nach Hause zu kommen.

Rom, Lissabon, Bozen, Berlin

Bundeskanzlerin Merkel, ihre Delegation und Journalisten steigen aus der Regierungsmaschine.

Zweiter Zwischenstopp: Ankunft in Rom

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Während der USA Reise, nach ihrem Treffen mit dem Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, erzählte die Kanzlerin, dass die Welt enger zusammengerückt sei. Dank Internet und schneller Flugzeuge. Dieses Mal entschleunigte die Natur den eng getakteten Zeitplan der Kanzlerin.

Als die meisten in ihren Flugzeugsitzen schliefen, kam der Flugkapitän persönlich nach hinten zu den Passagieren. Er hatte eine Entscheidung getroffen. München könne er als Anflugort nicht mehr verantworten. Zu gefährlich, weil die Flugasche in der Luft wie messerscharfe Kristalle wirke. Kämen sie in die Triebwerke, könnten die sofort zerstört werden. 37 Jahre arbeitet der Oberst der Luftwaffe schon in diesem Job. Das war ihm noch nie passiert.

Lissabon war das neue Ziel und die verdiente Nachtruhe der Protokollleute vorbei. Innerhalb weniger Stunden organisierten sie vom Flugzeug aus Hotelunterkünfte in Lissabon, polizeilich abgesicherte Transporte vom Flughafen, einen Weiterflug nach Rom, die Fahrt mit PKWs und einem Bus nach Bozen.

"Niemand wird zurückgelassen!"

Bundeskanzlerin Merkel steigt in Rom in ein gesichertes Fahrzeug.

Weiterfahrt vom Flughafen in Rom. Die Mitreisenden fahren im Reisebus.

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Eigentlich war schon alles gut. Der Flug von Lissabon nach Rom ein Katzensprung verglichen mit den weiten Strecken von der Westküste der USA nach Europa. Mit Blaulicht ging es in Autos mit 100 km/h vom Flughafen über die Autobahn Richtung Bozen. 100 km/h deshalb, weil die Kanzlerin auch die Presse im Bus sicher und schnell über volle Straßen führen wollte.

Aber dann platzte dem Presse-Bus ein Reifen – bei voller Fahrt. Selbst dann stand Merkel noch eine Weile am Standstreifen, die Warnleuchten blinkten. Das allerdings war dann doch etwas zu gefährlich. Sie fuhr weiter.

In Bozen waren gegen halb zwei am Sonntagmorgen wieder alle beisammen: die Kanzlerin, ihre Berater, die Delegation und die Presse. Und die Bozener Sonntagszeitung hatte ihre Schlagzeile.