Gute Nachbarn mit vielen Gemeinsamkeiten

Deutschland/Niederlande Gute Nachbarn mit vielen Gemeinsamkeiten

Die deutsche und die niederländische Regierung sind erstmals zu gemeinsamen Beratungen zusammengekommen. Als "überfällig" bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel dieses Zusammentreffen.

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Bundeskanzlerin begrüßt Ministerpräsident Rutte mit Regenschirm

Herzlicher Empfang - Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Rutte

Foto: Bundesregierung/Kugler

Merkel und ihr niederländischer Amtskollege Mark Rutte lobten nach den Beratungen die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden. Beide Länder seien wirtschaftlich "voneinander abhängig", sagte Merkel. Sie sicherte Rutte zu, in europapolitischen Fragen enger zusammenzuarbeiten - etwa bei der Jugendarbeitslosigkeit.

Merkel und Rutte waren in Kleve nahe der niederländischen Grenze zu so genannten Regierungskonsultationen zusammengekommen. Nach einem Gespräch unter vier Augen fand anschließend eine gemeinsame Kabinettsitzung statt. Mehrere Minister beider Länder nahmen daran teil.

Auf deutscher Seite waren Außenminister Guido Westerwelle, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Bundesumweltminister Peter Altmaier sowie der Chef des Bundeskanzleramtes Ronald Pofalla vertreten.

Gemeinsam für Europa

In allen Gesprächen habe sich gezeigt, dass die beiden Länder viele gemeinsame Projekte in Europa hätten, so Merkel. Beide Länder setzten auf eine nachhaltige Entwicklung, "auf eine Kombination von soliden Finanzen und Wachstum, was natürlich zu Beschäftigung führen soll".

Merkel und Rutte berieten auch über eine Bankenaufsicht und Fragen, die zu mehr Akzeptanz der europäischen Bankenlandschaft führen. Zudem sprachen sie darüber, wie Europa bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit vorankommen kann.

Auch Rutte betonte, dass Deutschland und die Niederlande "sehr vergleichbare Positionen zu vielen Themen" haben. Der bilaterale Handel betrage 160 Milliarden Euro. Nach Deutschland gehe ein Viertel des niederländischen Exportes. Gleichzeitig seien die Niederlande der größte Direktinvestor in Deutschland, erklärte Rutte.

Zwischen beiden Ländern gebe es starke Verbindungen - "kulturell, auf dem Gebiet der europäischen Politik, Unterricht und Forschung", so der Ministerpräsident.

Ehrendoktorwürde für Merkel

Die Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident reisten nach den Beratungen ins niederländische Nimwegen. Dort wurde der Bundeskanzlerin in einer feierlichen Zeremonie die Ehrendoktorwürde der Radboud Universität verliehen. Nach einer Dankesrede tauschte sich Merkel mit deutschen und niederländischen Studenten sowie Vertretern der Universität aus.

Die staatlichen und nichtstaatlichen Beziehungen zu den Niederlanden sind vielseitig, eng und freundschaftlich. Die Zusammenarbeit findet ihren Ausdruck in intensiven Kontakten und der konstruktiven Zusammenarbeit im Grenzgebiet.

Deutschland ist für die Niederlande politisch wie wirtschaftlich einer der wichtigsten Partner. Beiden Staaten wird bei der Wahrnehmung europäischer Interessen und dem Voranbringen der Europäischen Union eine wichtige Rolle zugemessen.