Bundeskanzlerin Merkel hat dem bulgarischen Ministerpräsidenten Borissow in Fragen der Energieversorgung Unterstützung zugesagt. Im Hinblick auf die "Southstream"-Pipeline müsse die Rechtslage zusammen mit Russland nüchtern geprüft werden.
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Die Rolle Bulgariens bei der Energieversorgung in Europa stand im Mittelpunkt des Treffens. In dieser Frage werde Deutschland Bulgarien "hilfreich zur Seite stehen", so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die "Southstream"-Pipeline war hier ein wichtiges Thema. Durch die Leitung sollte russisches Erdgas nach Europa geliefert werden. Die Trasse führt auch durch Bulgarien.
Merkel sagte, die rechtlichen Fragen müssten alle aufgearbeitet werden, die Positionen im Gespräch mit Russland vorgebracht werden. "Ich habe darauf hingewiesen, dass Deutschland gute Erfahrungen mit Russland als Wirtschaftspartner gemacht hat."
Man müsse jetzt im Verhältnis zu Russland unter Beweis stellen, dass die Wirtschaftsbeziehungen verlässlichen Charakter hätten. Die Rechtssituation im Hinblick auf "Southstream" müsse zusammen mit Russland nüchtern geprüft werden, so die Kanzlerin.
Die Wirtschaftslage Bulgariens sei nicht einfach, so die Bundeskanzlerin. Deshalb sollten Deutschland und Bulgarien eng kooperieren. Sie habe den Eindruck, "dass die neue Regierung die Dinge, die verbessert werden müssen, zum Beispiel Korruption und Kriminalität, auch entschieden angehen will".
Der Schengen-Beitritt Bulgariens werde beim EU-Rat im März ein Thema sein, auch darauf verwies Merkel. Das EU-Mitgliedsland Bulgarien ist bisher kein Vollmitglied des Schengen-Raums, die Grenzkontrollen zwischen Bulgarien und dem Schengen-Raum werden aufrechterhalten.
1985 unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande das Abkommen von Schengen über den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen zwischen den Vertragsparteien.
Etwa 5.000 Firmen treiben Handel mit Bulgarien. Der Handelsumsatz belief sich 2013 auf mehr als fünf Milliarden Euro.
Bis zu 800.000 Deutsche reisen pro Jahr nach Bulgarien, die meisten an die Schwarzmeerküste. Die Deutschen sind damit die viertgrößte Gruppe unter den Touristen. Aus der Entwicklungszusammenarbeit sind fünf bilaterale Zentren für berufliche Bildung entstanden.
Nach Englisch und Russisch steht Deutsch an bulgarischen Schulen auf Platz drei der am häufigsten unterrichteten Fremdsprachen. Acht Universitäten bieten ein Germanistikstudium oder ein Studium in deutscher Sprache an, unter anderem die Hochschulen in Sofia, Plovdiv und Veliko Tarnovo.
Deutschland ist für junge Bulgarinnen und Bulgaren eines der beliebtesten Länder für ein Auslandsstudium. Sie stellen mit rund 7.000 Studierenden traditionell eine der größten Gruppen ausländischer Studierender an deutschen Universitäten und Hochschuleinrichtungen.