Für faire Verteilung in der Flüchtlingskrise

Österreichs Bundeskanzler in Berlin Für faire Verteilung in der Flüchtlingskrise

Deutschland und Österreich sind sich in der Flüchtlingskrise in vielen Punkten einig. Das betonte Kanzlerin Merkel nach ihrem Gespräch mit dem neuen österreichischen Kanzler Kern. Beide sprachen sich für eine faire Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU aus. "Wir wissen, dass dies noch ein langer Weg sein wird", so Merkel.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der österreichische Bundeskanzler Christian Kern nach der Pk.

Antrittsbesuch bei der Kanzlerin: Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Flüchtlingskrise.

Foto: Bundesregierung/Schacht

"Die österreichisch-deutschen Beziehungen sind gut, freundschaftlich und eng und werden das auch bleiben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundeskanzler Christian Kern. Sie verwies auf den regen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch sowie die enge Verflechtung der Volkswirtschaften.

Bundeskanzler Christian Kern war zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin gekommen. Bundeskanzlerin Merkel begrüßte ihn mit militärischen Ehren. Kern ist seit 17. Mai Bundeskanzler Österreichs. Er ist Nachfolger von Werner Faymann, der am 9. Mai von seinem Amt zurückgetreten war.

Zusammenarbeit bei der Migration

Im Fokus des Gesprächs stand die Flüchtlingskrise. Deutschland und Österreich unterstützten beide das EU-Türkei-Abkommen, betonte Merkel. Beide Länder strebten zudem einen besseren Schutz der Außengrenzen an. Ziel sei auch, die Fluchtursachen zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang verwies die Bundeskanzlerin auf den afrikanischen Kontinent und die Fluchtwege aus Libyen. Hier warteten die "nächsten große Aufgabe auf uns", sagte sie.

Beide Länder unterstützten eine faire Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU. "Wir wissen, dass dies noch ein langer Weg sein wird", so Merkel. Das Grundprinzip sei aber richtig und wichtig.

Video Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und Bundeskanzler Kern

Referendum in Großbritannien

Thema war auch die europäische Zusammenarbeit. Natürlich habe man sich auch über das heutige Referendum in Großbritannien ausgetauscht, erklärte die Kanzlerin. "Wir wünschen uns natürlich eine Entscheidung, bei der die Bürgerinnen und Bürger in Großbritannien selbstverständlich entscheiden, aber bei der Großbritannien Teil der Europäischen Union bleibt."

Westbalkan-Konferenz im Juli

Österreich und Deutschland nehmen Anfang Juli in Paris an der Westbalkan-Konferenz teil. Österreich habe sich ebenso wie Deutschland sehr dafür eingesetzt, die Zusammenarbeit mit den Westbalkanstaaten zu intensivieren, sagte die Kanzlerin.

Wirtschaftsbeziehungen
2014 gingen rund 29,7 Prozent aller österreichischen Exporte nach Deutschland. Deutsche Lieferungen machten rund 37,3 Prozent des österreichischen Importvolumens aus. Deutschland blieb Haupthandelspartner, auch bei den Dienstleistungen. Wichtigster Posten im bilateralen Dienstleistungsverkehr war für Österreich auch 2014 der Tourismus. Von den rund 90.000 deutschen Arbeitnehmern in Österreich sind etwa 30.000 im Tourimsus tätig. Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen beschäftigen in Österreich rund 100.000 Menschen. Deutschland und Österreich bilden einen gemeinsamen Strommarkt mit gleichen Preisen im Elektrizitätsgroßhandel. Die Grenzüberschreitende Stromlieferungen haben einen erheblichen Umfang.