Für eine tolerante Gesellschaft

Kanzlerin besucht Chemnitz Für eine tolerante Gesellschaft

"Chemnitz ist weder braun noch grau" - so lautet eine Initiative des Mittelstands. Das dem so ist, davon hat sich Kanzlerin Merkel bei einem Besuch der Stadt ein Bild gemacht. Sie tauschte sich mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort aus. In der Stadt gibt es viele Menschen, die sich für ein respektvolles und tolerantes Miteinander engagieren.

2 Min. Lesedauer

Kanzlerin Merkel spricht mit Bürgerinnen und Bürgern aus Chemnitz.

Kanzlerin Merkel spricht mit Bürgerinnen und Bürgern aus Chemnitz.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Seit den ausländerfeindlichen Demonstrationen im Sommer 2018 ist Chemnitz immer wieder in den Schlagzeilen geraten. Chemnitz ist aber nicht nur eine Stadt mit Problemen, sondern kann auch auf viele Erfolgsgeschichten zurückblicken.

In Chemnitz gibt es viele Initiativen, die sich für Toleranz und ein friedliches Miteinander einsetzen. Sie stehen beispielgebend für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, wie das Konzert "Wir sind mehr" mit 65.000 Gästen oder die gerade beginnende Kunst-Biennale "Pochen", die sich mit den Widersprüchen der Stadt beschäftigt. Der Mittelstand setzt sich mit der Aktion "Weder grau noch braun" gegen Hass und Intoleranz ein.

Zuhören und Austauschen

Im Leseforum der Chemnitzer Tageszeitung "Freie Presse" stellte sich Kanzlerin Merkel den Fragen der Chemnitzerinnen und Chemnitzer. Sie hörte zu, tauschte sich mit den Fragenden aus, nahm Wünsche und Anregungen auf. Mit dabei waren auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.

Ein Schwerpunkt der Diskussion war die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Die Kanzlerin sprach über Fehler. Diese lägen allerdings nicht darin, dass die Bundesregierung den Geflüchteten kurzfristig geholfen habe. Sondern, dass sie sich nicht rechtzeitig um die Herkunftsländer gekümmert habe. Das dürfe sich nicht wiederholen, sagte Merkel.

Toleranz und Respekt

Ein gutes Beispiel für die vielen positiven Seiten der Stadt ist der Basketballverein NINERS Chemnitz. Bei den NINERS sind Toleranz, Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt selbstverständlich.

Bundeskanzlerin Angela Merkel neben Michael Kretschmer, Sachsens Ministerpräsident, bei einem Besuch bei den "Niners".

Besuch eines Basketballvereins zusammen mit Sachsens Ministerpräsident Kretschmer.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Der faire Umgang gilt für alle, egal woher jemand kommt oder welcher Religion jemand angehört. Mindestens genauso wichtig ist: Alle haben sich an die Regeln zu halten. Verstößt jemand dagegen, hat das Konsequenzen. Über die Werte und das Miteinander im Vereinsleben hat sich Merkel mit den jungen Spielern ausgetauscht.

Keine Toleranz gegenüber Straftaten

Im August 2018 wurde ein 35-jähriger Chemnitzer von zwei mutmaßlichen Asylsuchenden gewaltsam getötet. Die Menschen reagierten empört. Viele gingen auf die Straße, brachten ihre Wut und Trauer zum Ausdruck, marschierten teilweise mit Rechtsradikalen. Es kam zu fremdenfeindlichen und antisemitischen Übergriffen.

Kanzlerin Merkel machte klar: Straftaten werden in Deutschland konsequent verfolgt, egal welche Staatsangehörigkeit die Täter haben. Sie appelierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich bei Demonstrationen von fremdenfeindlichen und rechtsradikalen Übergriffen zu distanzieren.