Drei begeisterte Besucher hat das neue Europäische Haus in Berlin bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete es gemeinsam mit Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, und Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission.

Merkel und die EU-Politiker verschafften sich einen ersten Eindruck von der interaktiven Dauerausstellung "Erlebnis Europa". Bürgerinnen und Bürger müssen sich noch bis zum Wochenende gedulden. Dann öffnet das Europäische Haus sich allen Interessierten. Hier soll und darf jeder sich ein Bild machen zur Geschichte, der Politik und dem Leben in der EU.

Fragen beantworten, Handeln erklären

Für die Kanzlerin ist es eine Investition am richtigen Ort. "Sowohl in räumlicher Hinsicht - die unmittelbare Nähe zum Brandenburger Tor spricht für eine unglaubliche Symbolkraft - als auch in thematischer Hinsicht." Je größer die Aufgaben für Europa würden, desto stärker müssten Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden.

Merkel betonte, der Dialog mit ihnen sei heute von besonderer Bedeutung. "Wir müssen als Politiker unser Handeln erklären. Wir müssen die Fragen beantworten", so die Kanzlerin. Das gelte für die Mitgliedstaaten genauso wie für die europäischen Institutionen.

Für dieses Europa kämpfen

Dieser Aufgabe stellten das Europaparlament und die Europäische Kommission sich im Europäischen Haus. Jeder, der daran interessiert sei, etwas über Europa, seine Werte und seine Interessen zu erfahren, werden den Eingang finden, so die Kanzlerin in ihrem Grußwort.

"Was aus Europa wird, wie sich Europa entwickelt, liegt in unser aller Hände", daran erinnerte Merkel. "Wir haben das in der Hand. Dass es uns wichtig ist, für dieses Europa zu kämpfen, ist auch in den Reden, die heute hier gehalten wurden, angeklungen."

Merkel dankte dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission, in Berlin zu investieren, und sich den Fragen und Anliegen der Menschen zu stellen.

Juncker: Ort der noblen Streitkultur

EP-Präsident Schulz freute sich, dass mit dem neuen Informationszentrum ein Dialogforum geschaffen wurde. Mitten im Herzen Berlins. EU-Kommissionspräsident Juncker betonte, dass es keinen Ort gebe, wo man Europa besser verkaufen könnte.

Er wünsche sich einen Ort der Kenntnisvermittlung in einem Moment, wo Europa vor großen Bewährungsproben stehe. Möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sollten seiner Ansicht nach hier vorbeikommen. Die wenigsten wüssten genug von Europa. "Wir brauchen eine Streitkultur im noblen Sinne des Wortes", so der Kommissionspräsident.

Europaparlament in 360 Grad

Die Umbauarbeiten sind geschafft und die Türen des Europäischen Hauses öffnen sich ab 14. Mai wieder für alle. Die neue interaktive Dauerausstellung soll begeistern und das Interesse für die Europäische Union wecken. Interessierte können dabei auf eine Reise durch die Geschichte, Politik, Kultur und das Leben in der Europäischen Union gehen.

Den Kern der neuen Ausstellung bildet ein 360-Grad-Kino. Besucherinnen und Besucher können hier virtuell an einer Plenarsitzung des EU-Parlaments teilnehmen. Und wer will, kann direkt mit ihrem oder ihrer Europaabgeordneten in Verbindung treten. Ganz einfach, per Email. Wer Fragen oder Kritik an der EU hat, reicht die einfach an das Team des Hauses weiter.

Erlebnis Europa. Die Ausstellung im Europäischen Haus Berlin.
Adresse: Europäisches Haus, Unter den Linden 78, 10117 Berlin
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr