Europa durch Krise gestärkt

Deutschland / Irland Europa durch Krise gestärkt

Irland sei eines der herausragenden Beispiele dafür, dass Europa stärker aus der Euro-Krise herauskommen könne, als es hineingegangen sei. Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit ihrem irischen Amtskollegen Enda Kenny.

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Bundeskanzlerin Merkel und der irische Premierminister Enda Kenny vor der Presse

Merkel lobt beim Treffen mit Premierminister Kenny die irischen Reformbemühungen

Foto: Bundesregierung/Kugler

Video Merkel empfängt irischen Premierminister Kenny

Die Kanzlerin und der Premierminister sprachen im Kanzleramt über eine Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion sowie den Mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union (EU). Thema war auch die irische Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2013.

Reformen Irlands auf gutem Weg

Merkel hob hervor, dass Irland große Fortschritte im Kampf um mehr Wettbewerbsfähigkeit und gegen die hohe Verschuldung gemacht habe. Die Bürger müssten für diesen Kurs erhebliche Opfer bringen. "Danke, dass Irland diesen Weg beschreitet, weil er uns alle stärker macht", sagte die Kanzlerin.

Irland und Deutschland wollen gemeinsam in den Verhandlungen über einen Finanzrahmen für die Europäische Union sehr früh ein Zeichen setzen. Somit seien die verfügbaren Mittel in Europa planbar.

Kenny dankte der deutschen Seite, dass es Irland dabei unterstützt, so bald wie möglich wieder an den Markt zurückzukehren. Die Kanzlerin habe die besondere Lage Irlands anerkannt, das sich vor allem durch die Rettung seines Finanzsektors hoch verschuldet habe. Er betonte, dass Irland so schnell wie möglich das Reformprogramm erfolgreich beenden wolle.

Finanzminister prüfen Hilfen für Banken

Auf die Frage, ob irische Banken auch Zugang zum Euro-Rettungsschirm ESM erhalten können, sagte die Kanzlerin: "Wir sind an einer nachhaltigen Vollendung des Anpassungsprogramms interessiert." Nun sei es an den Euro-Finanzministern, zu prüfen, wie Irland geholfen werden könne.

EU-Ratspräsidentschaft Irlands ab 1. Januar 2013

Irland übernimmt ab dem 1. Januar 2013 die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Der Premierminister betonte, dass es für Irland besonders wichtig sei, Stabilität und Vertrauen in der Eurozone zurückzugewinnen. Deshalb werde sich die irische Ratspräsidentschaft vor allem darum bemühen, den Euro zu stabilisieren, Arbeitsplätze zu schaffen und für wirtschaftliches Wachstum zu sorgen.

Merkel hofft auf eine Einigung über den künftigen EU-Haushalt beim Sondergipfel in Brüssel Ende November. "Deutschland wird alles tun, damit eine Lösung zustande kommt." Sie werde deshalb in der nächsten Woche noch einmal mit Premierminister David Cameron in London sprechen. "Dann müssen wir schauen, wie sich das entwickelt", sagte die Kanzlerin. Sie wolle jedenfalls nicht auch noch ein Veto in den Raum stellen.

Die deutsch-irischen Beziehungen sind traditionell eng und freundschaftlich. Deutschland ist Irlands wichtigster kontinentaleuropäischer Handelspartner und exportiert vor allem Kraftfahrzeuge, Elektronik und Maschinen auf die Insel.
Aus Irland gelangen vor allem Dienstleistungen, Medikamente und chemische Erzeugnisse nach Deutschland.
Mehr als 300 deutsche Unternehmen mit insgesamt etwa 20.000 Beschäftigten sind in Irland ansässig.
Auch der Kulturaustausch ist sehr lebhaft. Immer mehr Schüler lernen Deutsch, das nach Französisch die zweite Fremdsprache ist.