Energiewende geht alle an

Umwelt Energiewende geht alle an

Für die Energiewende in Deutschland hat die Bundesregierung den Weg bereits gut bereitet. Die Forschung leistet dabei einen wichtigen Beitrag. "Wir haben nur eine Chance, unseren Wohlstand zu erhalten, wenn wir innovativ bleiben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einem Berliner Forum zur Nachhaltigkeit.

3 Min. Lesedauer

Windräder hinter einer Siedlung

Windenergie

Foto: www.BilderBox.com

Beim Berliner Symposium "Nationale Wege zur globalen Nachhaltigkeit" würdigte Merkel die historische Bedeutung der Energiewende in Deutschland. Das Zeitalter der erneuerbaren Energien sei eine gewaltige qualitative Umstellung der Volkswirtschaft. Und es sei noch viel zu tun.

Merkel mahnte zu Innovationsbereitschaft: Anders als beim Ausstieg aus der Kernenergie gebe es noch keinen gesellschaftlichen Konsens zu notwendigen Veränderungen und Infrastrukturmaßnahmen . "Die deutsche Bevölkerung ist nicht immer so veränderungsbereit, wie wir uns das vielleicht wünschen. Wir haben nur dann eine Chance, unseren Wohlstand in den nächsten Jahrzehnten zu erhalten, wenn wir innovativ bleiben", sagte Merkel.

Die nächsten Schritte

Bereits jetzt hat Deutschland einen Platz unter den effizientesten und umweltschonendsten Volkswirtschaften gesichert. Eine der nächsten Aufgaben sei, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die auslaufenden Leistungen der fossilen Energien gleichermaßen wirtschaftlich zu gestalten. Beides muss sich rechnen, selbst wenn es sich bei den fossilen Kraftwerken um eine Brückentechnologie handelt. Der wirtschaftliche Aspekt des Nachhaltigkeitsbegriffes, der für das Gleichgewicht von Umwelt, Wirtschaft und Sozialem steht, bekomme dabei eine neue Dimension. Netzausbau und Speichermöglichkeiten seien bei diesem Übergang ein Schlüssel.

Die Forschung bezeichnete die Bundeskanzlerin als weiteren Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. Mit der Hightech-Strategie und dem 6. Energieforschungsprogramm erwähnte sie zwei Beispiele, wie die Bundesregierung die Forschung an neuesten technischen Lösungen unterstützt. Andere Länder seien auch aktiv, deswegen müsse Deutschland alles tun, um hier Spitze zu bleiben.

Die Hightech-Strategie 2020 für Deutschland wurde 2006 zum ersten Mal eingeführt. Mithilfe von Zukunftsprojekten rückt sie ausgewählte Missionen ins Zentrum künftiger Forschungs- und Innovationspolitik. Ziel ist es, Deutschland zum Vorreiter bei der Lösung globaler Herausforderungen zu machen.

Unverzichtbar: internationale Zusammenarbeit

Die Bundeskanzlerin blickte auch auf den ersten UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro vor 20 Jahren zurück. Zwar habe sich seitdem schon etwas bewegt, aber die Veränderungen seien zu langsam. Die internationalen CO2-Emissionen seien gestiegen. Auch den, der am Klimawandel zweifele, zwinge schon die wachsende Weltbevölkerung und die Geschwindigkeit des Ressourcenverbrauchs zum Handeln. Alle Fortschritte würden nicht helfen, wenn es zu spät sei.

Die Bundeskanzlerin mahnte, nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. In der internationalen Klimapolitik zeichnen sich Fortschritte ab. Auf der letzten UN-Konferenz beschloss die Weltgemeinschaft den Zeitplan zu einem neuen Klimaabkommen, neue internationale Kooperationen bahnen sich an. Die Industriestaaten und die Entwicklungsländer haben eng zusammengearbeitet.

Balance zwischen Industrie- und Entwicklungsländern

Der klimapolitische Grundsatz der "gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung" der Industrie- und Entwicklungsländer bleibt bestehen. Die energie- und klimapolitische Vorreiterrolle Deutschlands habe auch eine ethische Dimension.

Die Entwicklung und Erprobung der Technik sowie die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer seien Aufgaben der Industrieländer. "Wir müssen bei Ressourcen- und Energieeffizienz helfen, weil wir über viele Jahre Raubbau betrieben haben," ergänzte die Bundeskanzlerin.  Diese Balance zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern sollte Deutschland annehmen und zu seinem Vorteil nutzen.

Auch den Gastgeber der Veranstaltung, den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), forderte die Kanzlerin zu seinem Beitrag auf. "Bleiben Sie hartnäckig. Wenn es gute Argumente sind, werden wir uns ihnen nicht entziehen können. Werben Sie dafür, dass die Gemeinschaft derer, die sagen, wir müssen etwas grundlegend ändern, größer wird."

Der WBGU wird dieses Jahr 20. 1992 schuf ihn die Bundesregierung im Vorfeld der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung ("Erdgipfel von Rio") als unabhängiges wissenschaftliches Beratergremium. Zu seinen Aufgaben gehört:

  • globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme zu analysieren und darüber zu berichten,

  • Forschung zum globalen Wandel auszuwerten,

  • früh vor neuen Problemen zu warnen,

  • unbearbeitete Forschungsfelder aufzuzeigen und Impulse für die Wissenschaft zu geben,

  • Politik zur nachhaltigen Entwicklung zu beobachten und zu bewerten,

  • Handlungs- und Forschungsempfehlungen zu erarbeiten und

  • das Bewusstsein für den globalen Wandel zu fördern.