Der Astronaut Alexander Gerst übernimmt als erster Deutscher und zweiter Europäer das Kommando der internationalen Raumstation ISS: Im Mai kommenden Jahres wird er zu seiner zweiten Mission ins All aufbrechen. Bundeskanzlerin Merkel hat den ESA-Astronauten nun zu einem Gespräch im Kanzleramt empfangen.
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Alexander Gerst nimmt im kommenden Jahr an der ISS-Mission "Horizons" teil. Er wird als erster Deutscher und zweiter Europäer das Kommando der ISS, der internationalen Raumstation im All, übernehmen. Die Mission, die für Mai bis November kommenden Jahres geplant ist, wird seine zweite sein. Gerst war bereits von Mai bis Dezember 2014 als Bordingenieur auf der ISS. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den ESA-Astronauten zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt empfangen.
Merkel hat den deutschen Astronauten bereits mehrfach getroffen. So etwa im Mai vergangenen Jahres in Köln. Während ihres Besuchs des Astronauten-Ausbildungszentrums der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) informierte sie sich bei Gerst über dessen Experimente auf der Internationalen Raumstation.
Die Bundeskanzlerin betonte in Köln die Bedeutung der internationalen Raumfahrt: "Man kann trotz aller politischen Konflikte, die wir zu überwinden haben, sagen: Raumfahrt verbindet, und zwar nicht nur Europa, sondern eben auch viele Länder der Welt." Das zeigt sich auch in den Plänen für die Mission "Horizons": Neben US-amerikanischen und japanischen Experimenten sind rund 80 europäische Experimente, davon etwa 60 deutsche, geplant. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Lebenswissenschaften, Physik und Astrophysik sowie Technologie und Materialwissenschaften.
Die Astronauten der ISS können sowohl in Laboren als auch auf Außenplattformen forschen. Die Raumstation hat eine Masse von etwa 430 Tonnen , ist 107 Meter breit und 88 Meter lang. Seit November 2000 wird sie von wechselnden Besatzungen bewohnt. Europa ist über die Europäische Weltraumorganisation ESA einer von fünf internationalen Partnern bei Aufbau, Betrieb und Nutzung der ISS (neben Japan, Kanada, Russland, USA). Bis Ende 2016 haben die Beteiligten rund 100 Milliarden Dollar beigetragen.
Die Bundesregierung engagiert sich seit langem für die Raumfahrt. Deutschland trägt 39 Prozent des europäischen Anteils an der internationalen Mission. Es nimmt damit EU-weit eine Spitzenstellung ein. Bis Ende 2016 zahlten die ESA-Mitgliedstaaten gut neun Milliarden Euro.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig und kooperiert mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Dafür stellt die Bundesregierung jährlich über eine Milliarde Euro für die Forschung im Bereich Luft- und Raumfahrt bereit. Ziel der Bundesregierung ist es, die deutsche Spitzenposition in der Raumfahrtforschung und -technologie auszubauen sowie die Wettbewerbschancen deutscher Unternehmen im europäischen und globalen Markt zu verbessern.