Digitale Arbeit gestalten

6. Zukunftsgespräch mit Sozialpartnern Digitale Arbeit gestalten

Was heißt "Arbeit 4.0"? Dieser Frage sind in Meseberg Vertreter der Bundesregierung, der Wirtschaft und der Gewerkschaften nachgegangen. Auf alle Fälle bedürfe es, so Bundeskanzlerin Merkel, eines Rahmens, den die Sozialpartner setzen.

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Merkel und Gabriel bei einem Pressestatement vor Schloss Meseberg

Wie sieht "Arbeit 4.0" aus? - Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Gabriel zum Auftakt des Zukunftsgesprächs.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Computer und Internet verändern die Arbeitswelt in allen Branchen. Das bietet Unternehmen und Beschäftigten neue Möglichkeiten. Es geht nun darum, diese Chancen zu nutzen und gemeinsam mit den Sozialpartnern faire Arbeitsbedingungen zu gestalten. "Wir haben eine starke Unternehmerschaft. Wir haben mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten starke Tarifpartner. Diese Vorzüge wollen wir ausnutzen, um in der Welt des 21. Jahrhunderts weiter vorne mit dabei zu sein", so Merkel.

Heute über morgen reden

"Wir haben heute über das geredet, wovon wir morgen leben wollen", fasst Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Gespräche zusammen. Er sei zuversichtlich, denn seit mehr als 100 Jahren sei es eine Fähigkeit Deutschlands "Dinge neu zu erfinden und daraus wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt zu erzielen." Die Menschen müssten erfahren: "Welche Qualifikationen brauchen wir eigentlich in Schule, Beruf und Studium, um dem gerecht zu werden, was eine datengetriebene Wirtschaft heute von uns verlangt?"

Gute Bildung und Ausbildung sind Grundlage für Arbeit und berufliche Entwicklung, darin waren sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Gerade die berufliche Bildung eröffne hier Chancen. Sie befähige die Menschen dazu, das, was sie gelernt haben auf unbekannte Herausforderungen anzuwenden.

Arbeitsbedingungen europäisch denken

DGB-Chef Reiner Hoffmann verwies auf die Fragen: "Wie können wir die neuen Techniken, wie können wir Innovation so nutzen, dass beispielsweise Zeitsouveränität für die Menschen einen größeren Stellenwert bekommt, dass wir positive Flexibilisierung gestalten und dass wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser als in der Vergangenheit nutzen?"

Regelungen für die Arbeit von morgen müssten auf europäischer Ebene gefunden werden, unterstrich.BDA-Präsident Ingo Kramer. Arbeitsbedingungen für über 500 Millionen Menschen seien nicht mehr allein national zu bewältigen.

Dialog "Arbeiten 4.0"
Beschäftigung wandelt sich, Berufe fallen weg und neue entstehen. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat im April den Dialog "Arbeiten 4.0" über die Zukunft der digitalen Arbeit gestartet: auf www.arbeitenviernull.de können sich alle Interessierten mit ihren Erwartungen an die Arbeit der Zukunft beteiligen.

"Dienstleistungen 4.0"
Mit Digitalisierung Dienstleistungen zukunftsfähig machen: Vereinbarung von Bundeswirtschaftsministerium , Deutschem Industrie- und Handelskammertag und Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

Input aus Wissenschaft und Praxis

Die Diskussion am Nachmittag leiteten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft ein: Professor Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut sprach über die innovationsökonomische Bedeutung der Digitalisierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland sprechen. BIBB-Präsident Friedrich Esser führte ein in die veränderten Anforderungen an Aus- und Weiterbildung. Wilfried Porth und Michael Brecht berichteten über Strategien und Aktivitäten zur Arbeits- und Unternehmensorganisation im Daimler-Konzern.

Regierung und Sozialpartner

Am Meseberger Zukunftsgespräch haben auch die Präsidenten des BDI, Ulrich Grillo, des BDA, Ingo Kramer und des ZDH, Hans Wollseifer teilgenommen. Für die Gewerkschaften kamen der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann IG-Metall-Chef Detlef Wetzel, Michael Vassiliadis von der IG BCE sowie Klaus Dauderstädt vom dbb.

Für die Bundesregierung nahmen neben der Bundeskanzlerin teil: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Kanzleramtschef Peter Altmaier.

Das 6. Zukunftsgespräch knüpft an das Treffen im September 2014 mit dem Titel "Chancen der sozialen Marktwirtschaft nutzen" an. Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland waren auch hier die zentralen Themen.

Meseberger Zukunftsgespräche
Seit 2010 lädt die Bundeskanzlerin die Spitzenvertreter von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften nach Schloss Meseberg ein. Sie diskutieren über die Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft. Zentral ist die Frage, wie der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland mittel- und langfristig gesichert werden kann.

Bisherige Meseberger Zukunftsgespräche: