Die Kanzlerin - bürgernah und ganz persönlich

Merkel beim Tag der offenen Tür Die Kanzlerin - bürgernah und ganz persönlich

Die Kanzlerin hat Besucherinnen und Besucher zum Tag der offenen Tür im Kanzleramt begrüßt. Die Gäste erfuhren Überraschendes über ihre Arbeit und über sie ganz persönlich. Tausende begleiteten sie am Sonntag bei ihrem traditionellen Rundgang durchs Haus.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Rundgang durchs Kanzleramt anlässlich des Tags der offenen Tür.

Die Kanzlerin schüttelte Hände, gab Autogramme, redete mit Bürgerinnen und Bürgern.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Vor dem Eingang des Kanzleramts steht ein schwarzes Auto. Es ist einer der Dienstwagen der Bundeskanzlerin. Drei Polizei-Motorräder sind davor positioniert. Alles steht bereit für die nächste Fahrt.

Doch heute sind es die Besucherinnen und Besucher beim Tag der offenen Tür, die zum Türgriff des Wagens greifen - und sich fotografieren lassen. Der 14-jährige Rasmus Dannenbaum schwingt sich begeistert auf eines der Motorräder. "Ich habe noch nie auf einem solchen Motorrad gesessen", erzählt er strahlend. "Das hat richtig Spaß gemacht."

Über den roten Teppich

Nur noch wenige Minuten, bis Angela Merkel in den Ehrenhof des Kanzleramts kommt. Auch das Ehepaar Reichart aus Steinweiler in Rheinland-Pfalz freut sich, einen Blick auf die Kanzlerin zu werfen. Es hat extra alle Termine abgesagt und ist überrascht über das große Angebot am Tag der offenen Tür – für Jung und Alt ist etwas dabei.

Das freut auch die Niederländerin Marike Lenting. Sie ist mit ihren drei Kindern gekommen. "Meine Kinder stellen immer mehr Fragen zu Politik und wie alles funktioniert", sagt die junge Frau. Da sei der heutige Tag eine gute Gelegenheit, Politik hautnah zu erleben.

Video Tag der offenen Tür der Bundesregierung 2018

Um kurz nach 14 Uhr: Unzählige Menschen strecken Smartphones in die Höhe, um ein Foto von der Kanzlerin zu ergattern. Diese bahnt sich mit Hilfe des Sicherheitspersonals einen Weg zur Bühne, wo bereits der Stabsmusikkorps der Bundeswehr spielt.

"Jetzt kommt unsere Kanzlerin", sagt Uwe Hildbrands aus Ostfriesland. "Es ist wunderbar, dass alles so öffentlich ist. Es ist alles zu sehen, ganz ohne Distanz", sagt er. Sonst kenne man alles nur aus dem Fernsehen.

Merkel bleibt immer wieder kurz stehen, schüttelt Hände und lässt Selfies machen. Von der Bühne aus begrüßt sie dann ihre Gäste im Ehrenhof und erklärt, wie dort sonst Staatsbesuche ablaufen.

Dienstfahrzeug der besonderen Art

Von der Menschenmenge umringt, geht Merkel danach in den Kanzleramtsgarten. Dort erwarten sie bereits Bundespolizisten vor ihrem Einsatzgerät: dem Helikopter "Superpuma". Mit diesem fliege sie auch häufig, erzählt Merkel. "Ganz schön laut" und vibrieren würde es hoch oben in der Luft. Da mache sie manches Mal lieber die Augen zu, gesteht die Kanzlerin.

Ein Blick auf die Uhr. Es ist 14:45 Uhr. Der nächste Programmpunkt wartet im Kanzleramtsgarten. Der Pulk von Besucherinnen und Besuchern, Journalisten und Fotografen setzt sich in Bewegung und folgt Merkel über eine Spree-Brücke. Zehn Minuten später steht sie erneut auf der Bühne und begrüßt die beiden Leichtathleten Gesa Felicitas Krause und Arthur Abele.

Leichtathleten erfahren Überraschendes über die Kanzlerin

Krause ist frisch gekürte Europameisterin über 3.000 Meter Hindernis und Abele Goldmedaillen-Sieger im Zehnkampf. Die Sportler entlocken der Kanzlerin Überraschendes.

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Gespräch mit Arthur Abele und Gesa Felicitas Krause.

Merkel spricht mit den Leichtathletik-Europameistern Gesa Felicitas Krause und Arthur Abele über sportliche Erfolge.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Wir mussten bis zum Ende des Studiums Sport machen", berichtet Merkel. "Und wer eine fünf in Sport hatte, der konnte kein Physikdiplom machen. Ich musste auch die 100-Meter-Prüfung bestehen und diese leider wiederholen." Das sei aber auch die einzige gewesen, betonte sie.

"Ich vermute, dass der, der die Stoppuhr gedrückt hat, bei mir ein Auge zugedrückt hat, damit ich dann trotzdem Diplomphysikerin werden konnte", sagt Merkel.

Merkel begeistern viele Sportarten

Die Kanzlerin würdigt die Erfolge der beiden Athleten, insbesondere bei der diesjährigen Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin. "Ich habe mich unheimlich gefreut, weil die Leichtathletik durch diese Europameisterschaften jetzt mal wieder in den Fokus gerückt ist", betont Merkel. Sie sei eben nicht nur von Fußball begeistert, sondern verfolge "die tollen Leistungen" der Sportlerinnen und Sportler vieler Sportarten.

Digitales Leben kennenlernen

Die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär erwartet die Kanzlerin bereits an ihrem Stand. Von Gamedesignerin Johanna Janiszewski erfährt Merkel mehr über deren Geometrie-Puzzlespiel, für das die junge Firmengründerin den Deutschen Computerspielpreis als bestes Kinderspiel 2018 verliehen bekommen hat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Rundgang durchs Kanzleramt anlässlich des Tags der offenen Tür am Stand der Staatsministerin für Digitalisierung.

Merkel besucht den Stand der Staatsministerin für Digitalisierung Dorothea Bär und lernt die Gamedesignerin Johanna Janiszewski kennen.

Foto: Bundesregierung/Plambeck

"Wir haben uns sehr gefreut, dass sich Frau Merkel Zeit für uns genommen hat", sagt Janiszewski. Neben dieser Begegnung sei aber der Tag der offenen Tür im Kanzleramt auch eine gute Gelegenheit, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus der Spielebranche auszutauschen.

Ein letztes Mal für heute bahnt sich die Kanzlerin den Weg durch die Menge - stets mit einem freundlichen Lächeln und kurzem Gruß.

Nach gut zwei Stunden verabschiedet sie ihre Gäste mit einer Autogramm-Runde. Und nun Feierabend für Angela Merkel? Nein, Fehlanzeige: Sie eilt weiter. Ein Termin für ein Fernsehinterview steht noch auf ihrem Terminzettel.