Die Chemie stimmt

Technologie Die Chemie stimmt

Wie bringt man ein rohes Ei allein mit chemischer Energie in Bewegung? Mehreren jungen Nachwuchsforschern ist es gelungen. Zum Auftakt des Internationalen Jahrs der Chemie hat Bundeskanzlerin Angela Merkel sie für ihr chemisches Know-how ausgezeichnet.

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Merkel mit Preisrägerinnen

Merkel: junge Menschen für Chemie begeistern

Foto: REGIERUNGonline/Bergman

Bereits in der vergangenen Woche eröffnete die Unesco in Paris das Internationale Jahr der Chemie. Nun gab die Bundeskanzlerin in Berlin den Startschuss für Deutschland und freute sich, dass hierzulande "die Chemie stimmt". Überzeugt fügte sie hinzu: „Chemie braucht Zukunft, und Chemie hat Zukunft.“ International stehe Deutschland mit dem weltgrößten und vielen kleinen und mittelständischen Chemieunternehmen gut da.

Das Jahr 2011 gibt mit zwei Jubiläen gleich doppelt Anlass, sich im Zeichen der Chemie zu präsentieren: So jährt sich zum hundertsten Mal die Verleihung des Chemie-Nobelpreises an Marie Curie als erste Frau in diesem Fachbereich. Die Französin wurde 1911 für ihre bahnbrechenden Erkenntnisse über die Radioaktivität und den Aufbau von Materie ausgezeichnet. Im selben Jahr nahm der erste Internationale Verband der chemischen Gesellschaften seine Arbeit auf.

Zeigen, was Chemie alles kann

In Deutschland vereinigt das „Forum Chemie“ die wichtigsten Akteure der Branche: Verbände, Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen. Im Jahr der Chemie wollen sie auf die Bedeutung der chemischen Industrie aufmerksam machen. Das tut not, denn ihr Image ist nicht das beste: Chemieunfälle, Giftmüll- und Lebensmittelskandale prägen das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dabei wird häufig vergessen, dass chemisch erzeugte Produkte wie Textilien, Medikamente, Waschmittel und Solarzellen unsere alltägliche Lebensqualität erhöhen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Rede

Merkel: "Chemie hat Zukunft"

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Zugleich setzen sich die Unternehmen heutzutage für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein. Sie beschäftigen sich intensiv mit klimaschonender Energieerzeugung und verlässlicher Gesundheitsversorgung. „Das schöpferische Potenzial der Chemie wird heute mehr denn je gebraucht. Ihre Erkenntnisse, Verfahren und Produkte sind unverzichtbar für eine nachhaltige Entwicklung unseres Erdballs", betont denn auch Michael Dröscher, der Sprecher des Forums.

Den Nachwuchs motivieren

Wie transportiert man mit chemisch erzeugter Energie ein rohes Hühnerei unbeschadet 20 Meter weit? Diese Frage hatte das Forum Chemie allen Chemie-Schülerinnen und -Schülern hierzulande gestellt. 30 Teams machten mit.

Die Ergebnisse der Siegermannschaften beeindrucken. Mit den unterschiedlichsten Antriebsquellen bringen sie die Eier in Schwung: von der Zitronenbatterie über die Solarzelle bis zum Peltier-Element mit Halbleitern auf Basis von Temperaturunterschieden. Die Bundeskanzlerin würdigte die drei Siegermannschaften: das Team „MLhoch2“ der Marienschule Münster, „LemonPoweredCar“ vom Erich-Kästner-Gymnasium Laatzen und die Gruppe „Halbleiter“ aus Salzhemmendorf.

„Die Chemie ist eine der wichtigsten Branchen in Deutschland und wir brauchen junge Menschen, die sich für Chemie begeistern“, betonte Merkel. Die Unternehmen rief sie auf, auch dann Absolventinnen und Absolventen einzustellen, wenn es einmal nicht boomt. Die anspruchsvolle Ausbildung dürfe beim Nachwuchs nicht in Verruf geraten.

Der nächste Schülerwettbewerb „H2O – mach’s bunt!“ wartet bereits auf die Nachwuchschemiker.

Neben dem Wissenschaftsforum Chemie im September lockt das Jahr der Chemie mit zahlreichen regionalen und lokalen Veranstaltungen. Unterstützer sind neben dem Bundesforschungsministerium die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie die Max-Planck- und die Fraunhofergeselleschaft.

Alle Veranstaltungen im Internationalen Jahr der Chemie