Die Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft haben der Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Krim-Krise ihr Vertrauen ausgesprochen. Die Kanzlerin sprach nach einem Treffen mit Wirtschaftsverbänden in München über mögliche Sanktionen und hob die Bedeutung der Energiepolitik für die deutsche Industrie hervor.
1 Min. Lesedauer
Die Bundeskanzlerin bedankte sich nach dem achten Gespräch mit den Spitzen der deutschen Wirtschaft für den intensiven Dialog. Sie betonte besonders die Bedeutung der Energiepolitik für die deutsche Industrie. Sie wolle sich beim nächsten Europäischen Rat dafür einsetzen, dass Deutschland weiter "vernünftige Rahmenbedingungen" auf dem Energiesektor habe. Die Wirtschaft habe die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes begrüßt.
Beim Mindestlohn laufe derzeit der Branchendialog, so die Kanzlerin. Merkel sicherte zu, dass sie die Ratschläge der Wirtschaft berücksichtigen wolle, um "Fehlanreize zu vermeiden".
Die Bundeskanzlerin unterstützte ausdrücklich die Position des deutschen Handwerks, den Meisterbrief als Zugangsberechtigung für den Beruf zu erhalten. Sie zeigte sich zuversichtlich, auf europäischer Ebene eine Lösung im deutschen Sinne herbeizuführen.
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer wies darauf hin, dass es wegen des Dualen Systems der Berufsausbildung in Deutschland nur acht Prozent Jugendarbeitslosigkeit gebe - im Gegensatz zum EU-Durchschnitt von 25 Prozent.
Im Blick auf die Krise in der Ukraine betonte die Kanzlerin erneut, dass internationales Recht eingehalten werden müsse. "Das ist auch für die Wirtschaft wichtig." Die angekündigten Sanktionen gegen Russland könnten vermieden werden, denn "die Gesprächstür ist jederzeit offen". Merkel wies darauf hin, dass auch Russland wirtschaftliche Interessen habe.
Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, unterstützte die Position der Bundeskanzlerin ausdrücklich, auch wenn die Wirtschaft natürlich Sorgen wegen möglicher Sanktionen habe. Aber: "Das Völkerrecht geht über alles."