Britische Wünsche können Europa nutzen

Merkel und Cameron in Hamburg Britische Wünsche können Europa nutzen

Kanzlerin Merkel hat beim Matthiae-Mahl für den Verbleib Großbritanniens in der EU geworben. Deutschland unterstütze viele der britischen Wünsche zur Reform der EU, denn sie könnten "Europa als Ganzem zugutekommen". Bei der traditionsreichen Veranstaltung waren Merkel und Premierminister Cameron die Ehrengäste.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hält eine Rede beim traditionellen Matthiae-Mahl.

Merkel: Deutschland unterstützt viele der Anliegen, die Cameron an die EU herangetragen hat.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Ich wünsche mir, dass das Vereinigte Königreich auch in Zukunft ein aktives Mitglied in einer erfolgreichen Europäischen Union ist und bleibt." Das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Festrede vor 400 Gästen des Matthiae-Mahls in Hamburg.

Seit 1356 feiern die Hamburger das Matthiae-Mahl. Es ist damit weltweit das älteste Festmahl, das noch begangen wird. Seinen Namen hat das Mahl vom Matthias-Tag am 24. Februar. Dieser Tag stand im Mittelalter für den Frühlingsbeginn und den Auftakt des Geschäftsjahres. Zu dem historischen Festmahl werden alljährlich "Vertreter der Hamburg freundlich gesonnenen Mächte" eingeladen. In diesem Jahr waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron die Ehrengäste.

Gegen Missbrauch der Sozialsysteme

Deutschland unterstütze viele der Anliegen, die Cameron an die EU herangetragen habe. So wolle auch Deutschland deutlich mehr für Wettbewerbsfähigkeit, Transparenz und Bürokratieabbau tun. Auch müsse jeder Mitgliedstaat seine Sozialsysteme gegen Missbrauch schützen können.

Daher: "Wenn es uns gelingt, diese Anliegen in eine … europäische Form zu gießen, dann, denke ich, kann das Europa als Ganzem zugutekommen." Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass dies gelingen werde. Die Mitgliedstaaten der EU hätten sich noch immer einigen können, "auch dann, wenn es wirklich kritisch war."

Beim diesjährigen Matthiae-Mahl hatte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz neben der Bundeskanzlerin auch den britischen Premierminister David Cameron eingeladen.

Cameron sagte, er sehe gute Chancen, dass sein Land in der Europäischen Union bleibe. Wenn es klare Reformen gebe, werde er eindeutig empfehlen, dass Großbritannien zu den neuen Bedingungen EU-Mitglied bleibe.

Die britische Regierung  hat ein Referendum zum Verbleib des Landes in der Europäischen Union angekündigt. Im Vorfeld des Referendums hat sie Reformforderungen gestellt, mit denen sich der Europäische Rat am 18. und 19. Februar befasst. Die Verhandlungen führt der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk. In einem Schreiben vom 2. Februar hatte Tusk Kompromissvorschläge an die EU-Mitgliedstaaten versandt, die Grundlage der Verhandlungen beim Europäischen Rat sein sollen.