Arbeitslosenquote auf Rekordtief

Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote auf Rekordtief

Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen war mit 2,893 Millionen im Juni so niedrig wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Im Juni vorigen Jahres waren es noch 255.000 mehr. Auch die Erwerbstätigenzahl ist weiter gestiegen und lag zuletzt bei 40,88 Millionen.

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Der Arbeitsmarkt kann noch mehr Beschäftigte aufnehmen, wie die ebenso erhöhte Nachfrage zeigt.

Wie gut sich der Arbeitsmarkt im Juni präsentierte, verdeutlichten nicht nur die Unternehmen mit ihren Anstrengungen, Arbeitskräfte zu bekommen, sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen. "Wir kommen hier an den harten Kern der Langzeitarbeitslosigkeit." Umso wichtiger sei es, dass Unternehmen die benötigten Fachkräfte verstärkt selbst ausbilden.

Viele verschiedene Berufe locken

Die Ministerin appellierte dabei an die Jugendlichen, die breite Palette an Ausbildungsberufen zu nutzen und nicht stur die gängigen Berufe anzustreben. Den Unternehmen empfahl sie, nicht nur nach den Zeugnisnoten zu schauen, sondern auch den auf den ersten Blick nicht so geeigneten Jugendlichen eine Chance zu geben.  

Im Übrigen wies von der Leyen auf die Möglichkeiten durch die Arbeitnehmer-Freizügigkeit hin, die seit Anfang Mai gilt. Da im Osten des Landes die Ausbildungsplätze gar die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden überstiegen, seien grenznahe Handwerksbetriebe zum Beispiel auch offen für Ausbildungsplatzsuchende aus Polen.

Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung steigt weiter

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland hatte auch im Juni mehr neu zu besetzende Arbeitsplätze zur Folge. Arbeitsuchende konnten davon profitieren. Ihre Zahl sank zum Mai um 67.000. Die Arbeitslosenquote - vor einem Jahr noch bei 7,5 Prozent - sank von 7,0 Prozent im Mai auf 6,9 Prozent im Juni. 

Erfreulich - wenn auch für einen Aufschwung typisch - ist dabei, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter zugenommen hat. Sie lag mit 28,23 Millionen zudem deutlich über dem Vorjahresniveau von 27,64 Millionen. In dieser Zeit hat die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung um 414.000 und die entsprechende Teilzeitbeschäftigung um 264.000 zugenommen.

Mehr als die übliche Frühjahrsbelebung

Die positive Entwicklung ist damit auch mehr als die übliche Frühjahrsbelebung. Das belegt der stärkere Rückgang der Unterbeschäftigung. Die Zahl der unterbeschäftigten Leistungsempfänger - ohne Kurzarbeiter - ist von 4,18 Millionen im Mai auf 4,08 Millionen im Juni zurückgegangen. Das ist ein Rückgang von etwa 100.000 und damit rund 33.000 mehr als der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Und im Vergleich zum Juni 2010 waren es 545.000 weniger.

Die Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung sind zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten. Sie sind zum Beispiel Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder besitzen einen arbeitsmarktbedingten Sonderstatus. Ohne den Einsatz dieser Maßnahmen würde die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen. Die Unterbeschäftigung verdeutlicht damit zweierlei: Es wird ein möglichst umfassendes Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung in einer Volkswirtschaft gegeben. Realwirtschaftlich (insbesondere konjunkturell) bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt können besser erkannt werden, weil der Einsatz entlastender Arbeitsmarktpolitik zwar die Arbeitslosigkeit, nicht aber die Unterbeschäftigung verändert.