Alles vernetzt, aber sicher

Cebit 2014 Alles vernetzt, aber sicher

"Big Data – Datability" lautet das allgegenwärtige Schlagwort der Cebit in diesem Jahr. Es geht darum, große Datenmengen mit hoher Geschwindigkeit für Geschäfts- und Industrieprozesse zu nutzen. Wirksam geschützt und gut gesichert, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Eröffnung der Messe betonte.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Großbritanniens Premierminister David Cameron beim Rundgang auf der Cebit an einem Stand mit Roboter.

Rund 3.500 Aussteller zeigen auf der Cebit neue technische Errungenschaften

Foto: Bundesregierung/Denzel

Wie das technisch gelingen kann, zeigen in diesen Tagen rund 3.500 Aussteller aus mehr als 70 Ländern auf der weltgrößten Computermesse in Hannover. Dabei geht es nicht allein um technische Lösungen. "Die Cebit ist auch ein Ort der Auseinandersetzung darüber, wie Bits und Bytes, Apps und Clouds und Social Media unser Leben revolutionieren, und wie wir die Chancen neuer technischer Entwicklungen verantwortungsvoll nutzen können", erklärte die Bundeskanzlerin zur Eröffnung.

Verlässlicher rechtlicher Rahmen gefragt

Der digitale europäische Binnenmarkt biete kleinen wie großen Unternehmen große Chancen, betonte die Kanzlerin. Für eine gute Entwicklung komme es auf funktionierenden Datenschutz an, in technischer und rechtlicher Hinsicht. Dafür sei ein verlässlicher rechtlicher Rahmen gefragt, mindestens auf europäischer Ebene.

Begleitet wurde die Bundeskanzlerin auf ihrem traditionellen Eröffnungsrundgang vom britischen Premierminister David Cameron. Großbritannien ist in diesem Jahr Partnerland der Cebit. Mehr als 150 britische IT-Unternehmen stellen noch bis zum Freitag in Hannover aus.

Ganze Fabriken werden "smart"

"Als klassisches Industrieland sind wir darauf angewiesen, dass unsere Industrien mit den Informationstechnologien immer weiter verschmelzen", sagte die Kanzlerin. Das ist auf der Cebit allerorts zu besichtigen.

Fachleute sprechen seit Längerem von der vierten industriellen Revolution, der "Industrie 4.0". Die Kombination führt zum so genannten Internet der Dinge und zu ganz neuen Wertschöpfungsprozessen. Zum Beispiel in der intelligenten Fabrik ("Smart Factory") oder in Produkten wie dem online vernetzten Auto. Industrie 4.0 zählt auch zu den Zukunftsprojekten der Hightech-Strategie der Bundesregierung.

Netzausbau kommt voran

Wichtig für den Erfolg der neuen Hightech-Produkte sind leistungsstarke Breitbandnetze. Merkel verwies in Hannover auf die kürzlich beschlossene Digitale Agenda der Bundesregierung, mit der drei Bundesministerien den Ausbau der digitalen Infrastruktur bis 2017 beschleunigen wollen.

Bei der Telekom und bei Vodafone versicherte man ihr, dass es mit dem Ausbau zügig vorangehe. Dafür verlegt die Telekom 10.000 Kilometer Glasfaserkabel in den nächsten zwei Jahren. Beide Unternehmen investieren Milliarden ins schnelle mobile Netz.

Bälle und Pässe, schonungslos analysiert

Dass kein Lebensbereich vor der Digitalisierung sicher ist, erfuhr Angela Merkel am SAP-Stand. Mit einer Software analysieren die Walldorfer IT-Spezialisten die Spiele der Fußballnationalmannschaft. Wer läuft wie weit? Stimmen die Laufwege? Sitzen die Pässe? Zur detaillierten Auswertung in Echtzeit stehen die Daten tausender Spiele zur Verfügung.

Angela Merkel und David Cameron probierten es am Beispiel des Testspiels England gegen Deutschland vom vergangenen November aus. Das hatte die deutsche Elf seinerzeit 1:0 gewonnen. Die Analyse legte nun offen: Beide Teams haben noch eine Menge Luft nach oben. So wie die nationalen IT-Industrien in Europa, befand die Kanzlerin. Deshalb sollten sie bei der Entwicklung von Innovationen künftig enger zusammenarbeiten, waren sich Merkel und ihr britischer Kollege einig.

Die Cebit ist die weltweit größte Fachmesse für Informations- und Kommunikationstechnik. Das diesjährige Leitthema lautet "Big Data – Datability", also große Datenmengen in hoher Geschwindigkeit verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen. Daneben geht es um mobile Anwendungen in der "Cloud" und die verschiedensten digitalen Technologien: von industriellen Prozessen über vernetzte Elektromobilität bis zur digitalen Kommunikation von Unternehmen ("Social Business").
Kommunen, Länder und der Bund zeigen im "Public Sector Parc" moderne digitale Verwaltungsleistungen sowie den Stand beim E-Government.

Das Kürzel Cebit stand ursprünglich für Centrum der Büro- und Informationstechnik. Seit 1970 zunächst Teil der jährlichen Hannover-Messe wurde die Ausstellung 1986 zur eigenständigen Messe.