"Zusammenhalt stärker als blindwütiger Hass"

Merkel kondoliert May "Zusammenhalt stärker als blindwütiger Hass"

Kanzlerin Merkel hat nach dem Terroranschlag in Manchester Premierministerin May ihre tiefe Anteilnahme übermittelt. In einem Kondolenzschreiben lobte sie auch die Solidarität der Menschen in Manchester. Dies zeige, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt stärker sei als "jeder blindwütige Hass".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel trägt sich nach einem Anschlag in Manchester in das Kondolenzbuch der Britischen Botschaft ein.

Die Kanzlerin trägt sich in das Kondolenzbuch der britischen Botschaft ein.

Foto: Bundesregierung/Denzel

"Es erfüllt mich mit tiefer Trauer, dass erneut viele Opfer, darunter viele junge Menschen, mitten aus dem Leben gerissen wurden", schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel an die britische Premierministerin Theresa May. Es sei besonders verwerflich und niederträchtig, dass sich der Anschlag offenbar gezielt gegen Kinder und Jugendliche richtete.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Konzert waren im nordenglischen Manchester am Montagabend 22 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 60 weitere Menschen wurden verletzt.

Anerkennung für Solidarität und Mitmenschlichkeit

Die Bundesregierung verurteile diesen Akt des Terrors auf das Schärfste, betonte Merkel in ihrem Kondolenztelegramm. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Verwundeten wünschen wir rasche Genesung."

Zugleich drückte die Kanzlerin ihre hohe Anerkennung aus für "die Berichte der Solidarität und Mitmenschlichkeit, die uns aus Manchester erreichen". Dies zeige, "dass unser gesellschaftlicher Zusammenhalt und unsere friedlichen und offenen Gesellschaften stärker sind als jeder blindwütige Hass".

In der britischen Botschaft in Berlin trug sich Merkel am Mittwochmittag in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags ein. "Deutschland und Großbritannien stehen in dieser schweren Stunde zusammen", schrieb sie. Und weiter: "Unsere freien und offenen Gesellschaften sind stärker als jeder Terrorismus."

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere hatte für Mittwoch bundesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Dies geschehe "als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität" nach dem grausamen Anschlag in Manchester, teilte das Ministerium mit.

Beim Evangelischen Kirchentag in Berlin wenden sich am Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ehemalige US-Präsident Barack Obama und der Erzbischof von Canterbury Justin Welby gemeinsam an die Menschen in der vom Anschlag erschütterten britischen Stadt Manchester.

Video Gedenken an die Opfer von Manchester

Deutschland steht an der Seite Großbritanniens

Bereits am Dienstag hatte sich die Bundesregierung über den Anschlag in Manchester bestürzt gezeigt. Merkel erklärte in Berlin : "Es ist unbegreiflich, dass jemand ein fröhliches Popkonzert ausnutzt, um so vielen Menschen den Tod zu bringen oder ihnen schwere Verletzungen zuzufügen." Ihre tiefe Anteilnahme gelte allen Opfern und Betroffenen sowie den Angehörigen in ihrer Trauer und Verzweiflung.

Die Kanzlerin hob hervor: "Dieser mutmaßliche terroristische Anschlag wird nur unsere Entschlossenheit stärken, weiter gemeinsam mit unseren britischen Freunden gegen diejenigen vorzugehen, die solche menschenverachtenden Taten planen und ausführen." Den Menschen in Großbritannien versicherte sie: "Deutschland steht an Ihrer Seite."

Große Betroffenheit nach Attentat

Außenminister Sigmar Gabriel sprach von einer "perfiden Logik, die gerade Jugendliche, Kinder und junge Erwachsene auf einem Popkonzert ins Fadenkreuz nimmt". Nun werde es darauf ankommen, dass die Hintergründe rasch aufgeklärt werden. "Eines ist aber schon jetzt klar: Terror bleibt immer Terror, ganz egal, welche Motivation dahinter steckt", stellte Gabriel klar.

Unterstützung für Briten nach niederträchtiger Tat

Bundesinnenminister Thomas de Maizière verurteilte den Anschlag und drückte den Angehörigen der Opfer und den Verletzten sein Mitgefühl aus. "Unschuldige Kinder und Jugendliche heimtückisch in den Tod zu bomben, ist so niederträchtig, dass einem dafür die passenden Worte fehlen." Der britischen Innenministerin Amber Rudd habe er sein Beileid übermittelt und ihr "jegliche Unterstützung zur Bewältigung der Lage angeboten. Wir stehen zusammen!"

Sicherheitskonzepte in Berlin überprüft

Im Interview mit BILD vom Mittwoch äußerte sich de Maizière zur Bedrohungslage bei den anstehenden Großveranstaltungen in Berlin. Nach dem Anschlag in Manchester seien die Sicherheitskonzepte der Veranstalter in Absprache mit den zuständigen Behörden überprüft worden, sagte er der Zeitung.

"Dazu gehören natürlich vor allem Kontrollen im Umfeld von Großveranstaltungen", so der Minister. Dabei dürfe man sich nicht nur auf Zugangskontrollen konzentrieren, sondern müsse auch die Situation in den Blick nehmen, wenn die Menschen die Veranstaltung verließen. Er habe dem Innensenator in Berlin hier Hilfe zugesichert, sagte de Maizière.

Am Mittwochabend begann der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg. Am Samstag findet in der Hauptstadt das Fußball-Pokalfinale statt. Anfang Juni wird das Deutsche Turnfest gefeiert.