"Wir teilen die gleichen Werte"

Reise der Kanzlerin "Wir teilen die gleichen Werte"

Deutschland und Australien verbinden hervorragende bilaterale Beziehungen. Auch eint sie die Beurteilung internationaler Herausforderungen. In Sydney appellierte die Kanzlerin: "Nutzen wir unsere Nähe, nutzen wir unsere Partnerschaft, nutzen wir unsere Verbundenheit auch in Zukunft zum Wohle unserer Nationen und Völker."

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der australische Premierminister Tony Abbott während einer Bootsfahrt vor der Oper von Sydney.

Merkel: Australien ist ein touristisch sehr attraktives Land.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Nach Ende des G20-Treffens in Brisbane reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Sydney weiter. Mit dem australischen Premierminister Tony Abbott sprach die Kanzlerin über den Ausbau der Handelsbeziehungen und weitere bilaterale Investitionen.

Gemeinsame Arbeitsgruppe

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird sich in Zukunft mit der Vertiefung der deutsch-australischen Beziehungen befassen. "Weil wir aber wissen, dass auch Gutes immer noch besser werden kann, haben Premierminister Abbott und ich entschieden, eine bilaterale Beratergruppe einzusetzen, von der wir weitere Impulse für unser politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Miteinander erwarten", erläuterte Merkel das Vorhaben bei ihrer Rede am "Lowy Institute for International Policy".

Abbott betonte, beide Länder seien an der Freihandelsagenda interessiert. Man habe dieses Thema auch beim G20-Gipfel Brisbane besprochen. Mit Blick auf die Umsetzung des Freihandelsabkommens TTIP mahnte die Kanzlerin: "Die Welt wartet nicht auf Europa und uns, sondern sie handelt, was Freihandel anbelangt. Sie handelt im wahrsten Sinne des Wortes."

Gleiche Werte - freundschaftliche Beziehungen

Für die Bundeskanzlerin zeigt die gute strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern, "dass wir in der Tat die gleichen Werte teilen und sehr gute und freundschaftliche bilaterale Beziehungen haben." Man beurteile internationalen Herausforderungen ähnlich. Deshalb hätte in den Gesprächen der Kampf gegen ISIS eine große Rolle gespielt. Ebenso sei die Situation in Russland und die Entwicklung in China und in Japan thematisiert worden.

Für sie sei es zudem spannend auf die Länder Asiens zu schauen, die sich sehr dynamisch entwickeln, erklärte Merkel.

Aus der Vergangenheit lernen

Am "Lowy Institute for International Policy" in Sydney sprach die Bundeskanzlerin über europäische und außenpolitische Herausforderungen. Mit Hinweis auf den australischen Gedenktag ANZAC Day erinnerte sie zunächst an den Ersten Weltkrieg. Merkel führte aus: "In den Schlachten gegen Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich starben an den Dardanellen und an der Westfront zehntausende Australier, über 130.000 wurden verwundet."

Mit dem "Australian and New Zealand Army Corps" (ANZAC) nahmen Australien und Neuseeland für das britische Empire an beiden Weltkriegen teil. Noch heute wird der Schlacht von Gallipoli am 25. April 1915 am "ANZAC Day" gedacht. Im Anschluss an ihre Rede am Lowy Institute legte Merkel einen Kranz am "ANZAC War Memorial" nieder.

In Rückblenden auf die Zeit vor 1914 falle vor allem die Sprachlosigkeit unter den politischen Eliten der europäischen Staaten und das völlige Versagen der Diplomatie auf, so Merkel. "Was damals geschah, das können wir nicht ungeschehen machen. Aber wir können und, ich sage, wir müssen die richtigen Lehren daraus ziehen", sagte Merkel. Entscheidend sei, dass Deutschland und Europa im Jahr 2014 nach Dialog und friedlichen Lösungsansätzen strebten.

Australien: Partner Deutschlands und Europas

"Bei dem Bemühen um Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung geht es immer auch darum, das europäische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, das wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer und auch ökologischer Verantwortung vereint, dauerhaft erfolgreich zu machen", erklärte Merkel. Dabei sei Europa eng mi Asien verknüpft.

"Für Deutschland und Europa ist es dabei wichtig zu wissen, mit Australien einen Partner in der Asien-Pazifik-Region zu haben, mit dem uns dieselben Werte einen: die universalen Menschen-, Grund- und Freiheitsrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit", erklärte die Kanzlerin. "Nutzen wir unsere Nähe, nutzen wir unsere Partnerschaft, nutzen wir unsere Verbundenheit auch in Zukunft zum Wohle unserer Nationen und Völker."