Die Kanzlerin hat die wirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen für Deutschland betont. Zudem warb die Kanzlerin beim Tag des Familienunternehmens für eine engere Zusammenarbeit mit Russland - und für das Freihandelsabkommen TTIP.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte deutsche Familienunternehmen und betonte ihre besondere wirtschaftliche Bedeutung. Sie trügen erheblich zum Wirtschaftswachstum in Deutschland bei, sagte Merkel.
Über 90 Prozent aller deutschen Unternehmen lägen in Familienhand. Sie seien nicht nur wirtschaftlich stark, sie stünden auch für Werte wie Stabilität, Vertrauen und Verantwortung - und das weltweit, betonte die Kanzlerin.
Die sehr guten Wirtschaftsdaten seien auch deshalb so positiv, weil Familienunternehmen den Charakter der deutschen Wirtschaft prägten, so Merkel. Damit Deutschland wettbewerbsfähig bleibe, müsse weiter investiert werden. "Das geht ohne starke Familienunternehmen nicht."
Die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland beschäftigen auch die deutschen Familienunternehmen. "Sanktionen sind kein Selbstzweck", so Merkel. Sie könnten wieder aufgehoben werden, wenn Russland die Verpflichtungen aus dem Minsker Friedensabkommen für die Ukraine umsetze.
Langfristig sei ein gemeinsamer Wirtschaftsraum der EU mit Russland das Ziel. "Gute Wirtschaftsbeziehungen sind in unser aller Interesse", sagte die Kanzlerin.
Bedenken gegenüber dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP entgegnete Merkel mit Hinweis auf das Abkommen mit Südkorea. Am Ende habe Deutschland seine Exporte deutlich steigern können.
Die Kanzlerin betonte erneut, dass europäische Standards durch TTIP nicht angetastet würden. Im Gegenteil: Sie sei überzeugt, dass das Abkommen sehr viel mehr Vor- als Nachteile bringe.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Eurozone blieben erheblich, unterstrich Merkel. Die Eurokrise habe gezeigt, dass die Bereitschaft der Gemeinschaft groß sei, für die gemeinsame Währung einzustehen. "Wir sind krisenfester geworden."
Auch die Flüchtlingsbewegung stelle die Europäische Gemeinschaft vor große Aufgaben: Wie könnten die Außengrenzen des Schengen-Raums gesichert werden, ohne die Freizügigkeit zu gefährden?
"Wer seine Freizügigkeit im Innern bewahren will, muss in der Lage sein, seine Außengrenzen zu schützen", sagte Merkel. Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei sei hier der richtige Weg.