Die Kanzlerin hat den verstorbenen Altbundespräsidenten Walter Scheel gewürdigt. Mit ihm "verlieren wir eine der angesehensten Persönlichkeiten unseres Landes", so Merkel. Außenminister Steinmeier erklärte, Scheel habe die Außenpolitik Deutschlands in schwierigen Zeiten geprägt.
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Der frühere Bundespräsident Walter Scheel ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Das teilte das Bundespräsidialamt am Mittwoch mit. "Mit Altbundespräsident Walter Scheel verlieren wir eine der angesehensten Persönlichkeiten unseres Landes", so Bundeskanzlerin Angela Merkel.
"Walter Scheel füllte sein Amt als Bundespräsident mit natürlicher Autorität und Würde aus." Er habe sich für die Bürger engagiert. Durch sein Gespür für die Bedeutung eines geeinten Europas und sein Eintreten für Frieden und Demokratie habe er sich ein bleibendes Andenken erworben, so die Kanzlerin.
Merkel erinnerte an die politische Laufbahn des früheren Bundespräsidenten. "Sein politisches Engagement auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene hat ihn bis ins höchste Staatsamt geführt", so Merkel.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Walter Scheel ist eine große Figur der Politik der ersten Jahrzehnte der jungen Bundesrepublik Deutschland". Walter Scheel habe die Außenpolitik Deutschlands in schwierigen Zeiten, mit einem Eisernen Vorhang mitten durch das geteilte Deutschland, ganz maßgeblich geprägt, als Außenminister und Bundespräsident.
Walter Scheel, geboren 1919, war von 1974 bis 1979 Bundespräsident. Zuvor war Scheel bereits seit vielen Jahren als Spitzenpolitiker in der Bonner Republik etabliert: Von 1961 bis 1966 war er Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit – in einer Pionierrolle, denn das Ministerium war neu geschaffen worden. Nach der Bundestagswahl 1969 war Scheel maßgeblich an der Bildung der ersten sozialliberalen Koalition aus SPD und FDP auf Bundesebene beteiligt. Im Kabinett Willy Brandts war er von 1969 bis 1974 Vizekanzler und Außenminister.